Aspirin

Aspirin - unbedenkliche Tablette bei Migräne, Zahnschmerzen und nach Zahnoperation?

Acetylsalicylsäure (Aspirin)Kaum ein Medikament kann auf eine lange Geschichte, wie das Aspirin zurückblicken. Aspirin (Acetylsalicylsäure) als Wirkstoff lindert nicht nur alle Arten von Schmerzen, und die Begleitsymptome einer Erkältung, Aspirin wirkt fiebersenkend und entzündungshemmend. Seine blutverdünnenden Eigenschaften dienen zudem als Prophylaxe vor erneuten Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Aspirin ist bei Zahnschmerzen ein gern eingenommenes Schmerzmittel. Wir sagen Ihnen, was Sie bei der Einnahme von Aspirin beachten sollten.

Historie von Aspirin (Acetylsalicylsäure)

...oder wie von einem Schmerzmedikament die Welt erobert wird.

Aspirin gehört zu den Analgetika, was heißt, dass sie gegen Schmerzen wirken. Analgetika sind heute wichtige Eckpfeiler einer modernen Schmerztherapie in der Medizin. Auch gegen Zahnschmerzen wird Aspirin  eingenommen. Bereits 1897 gelang es dem deutschen Chemiker Dr. Felix Hoffmann, den Wirkstoff von Aspirin, die Acetylsalicylsäure, in einer chemisch reinen und stabilen Form zu synthetisieren.

Weltweit ist Aspirin inzwischen zum unentbehrlichen Arzneimittel geworden, zu welchem es die WHO gekürt hat. Zwei Jahre später wurde das Schmerzmittel Aspirin, vorerst in pulverisierter Form, auf den Arzneimarkt gebracht. Als 1900 die erste 500 Milligramm Schmerztablette eingeführt wurde, war Aspirin eines der ersten Medikamente der Welt, welches in dieser dosierbaren Form in Tablettenform erhältlich war.

Aspirin nach dem 1. Weltkrieg

Weltweit ist Aspirin zum unentbehrlichen Arzneimittel geworden, zu welchem es die WHO gekürt hat. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der deutsche Pharmakonzern Bayer im Rahmen des Versailler Vertrags gezwungen, die Rechte an der Marke Aspirin für die Gebiete der Gewinner des Ersten Weltkrieges abzugeben. 1994 gelang es dem Pharmakonzern, die Markenrechte wieder nach Deutschland zurückzuholen und den Markt mit innovativen Produkten wie Aspirin® für Erkältungsschmerzen und Fieber zu bereichern. Heute wird Acetylsalicylsäure wegen seiner Wirksamkeit, Verträglichkeit, weltweiten Verfügbarkeit und dem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnisses von der WHO in der "Liste unentbehrlicher Arzneimittel" geführt. Rund 40 Millionen Packungen Aspirin werden jedes Jahr in Deutschland verkauft und das mit steigender Tendenz.

Wann eignet sich der Wirkstoff Aspirin (Acetylsalicylsäure) als Schmerzmittel?

  • Zur Behandlung akuter bis subakuter Schmerzen, z.B. bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Kiefergelenkschmerzen, Schmerzen im Bereich von Bändern und bei Nackenschmerzen empfiehlt sich Aspirin® Complex.
  • Zur symptomatischen Behandlung von Fieber, Entzündung oder Schmerzen bei Erkältungskrankheiten mit Gliederschmerzen (Halsschmerzen).
  • In niedriger und täglicher Dosierung (100 mg - 300 mg) als Thrombozytenaggregationshemmer zur Prophylaxe von Thrombosen, Tinnitus und Herzinfarkt.
  • Für Patienten mit Migräne gibt es das Präparat Aspirin - Migräne

Wie ist das Schmerzmittel Aspirin Complex einzunehmen?

Generell gilt, kurz vor oder nach einer Zahnoperation und Parodontosebehandlung kein Aspirin gegen Zahnschmerzen einnehmen!

Aspirin gehört zu den Analgetika und kann bei Schmerzen eingenommen werden.Aspirin® Complex von Bayer AG ist das bekannteste Schmerzmittel in Deutschland und wird auch bei Zahnschmerzen in Pillenform oder als Brausetabletten eingenommen. Aspirin Complex verdünnt das Blut, deshalb ist die Blutgerinnung verlangsamt und sollte daher dem Schmerzpatienten nach einer invasiven Operation nicht verordnet werden. Operationswunden bluten leichter nach einem operativen Eingriff wie z.B. einer Osteotomie oder Wurzelspitzenresektion.

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure hemmt die in den Blutplättchen vorkommende Cylcooxygenase, die Thormboxan A2 metabolisiert. So ist die Bildung von Thromboxan A2, das für die Blutgerinnung verantwortlich ist, unterbrochen. Thrombozyten besitzen keinen Zellkern und können das Enzym Cyclooxygenase nicht nachbilden. Als Folgeerscheinung ist die Gerinnung des Blutes für die Lebensdauer der Thrombozyten von ca. 10 Tagen erheblich gestört, da die Hemmung von Thromboxan A2 stattfindet. 

Ibuprofen bleibt somit das Mittel der Wahl anstelle von Aspirin bei starken Zahnschmerzen.

Der Effekt der Blutverdünnung von Aspirin als Thrombozytenaggregationshemmer für Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall

Die blutverdünnende Wirkung des Aspirins macht sich die Medizin aber auch zunutze: Sie können bei der Prophylaxe verschiedener Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Thrombosen und Herzinfarkten helfen. Aspirin wird in Kombination mit Clopidogrel bei Patienten mit frisch operierten Stents in Herzkranzgefäßen eingesetzt, um spätere Thrombosen in den Stents zu verhindern.

Zahnschmerzen und BlutverdünnerAspirin hilft selbstverständlich, vor allem bei Kopfschmerzen, wofür es wohl auch am häufigsten eingenommen wird. Im Nachgang einer Zahnoperation ist es angeraten, bei Zahnschmerzen besser auf andere Schmerzmittel als Aspirin zurückzugreifen, da durch die blutverdünnende Wirkung andernfalls die Wundheilung beeinträchtigt wird.

Hier hat sich daher die Verordnung und Einnahme von anderen Analgetika und Zahnschmerztabletten wie z.B. Aspirin® Complex, Propyphenazon und Ibuprofen als hilfreich erwiesen. Ibuprofen bewährt.

Welche Risiken und Nebenwirkungen kann die Einnahme von Aspirin bei Zahnschmerzen haben?

Vorsicht bei längerer Anwendung wegen nicht endendem Zahnschmerz - Aspirin kann schwere Nebenwirkungen haben. Es kann Geschwüre und Blutungen im Magen oder Darm hervorrufen, weil es die Schleimhäute im Verdauungstrakt bei chronischer Einnahme angreift. Zudem kann dieses Schmerzmedikament auch Asthmaanfälle und Nierenschäden auslösen, besonders bei häufiger Anwendung von Aspirin® Complex.

Warum auch mit Koffein?

Aspirin® Coffein enthält neben dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure auch 50 Milligramm Koffein. Dieses Koffein soll die Wirkung des Wirkstoffs Acetylsalicylsäure erhöhen und beschleunigen.

Erhalte ich bei Zahnschmerzen Aspirin rezeptfrei in der Apotheke?

Aspirin Protect

Um die Gefahr des sorglosen und rezeptfreien Umgangs der Menschen mit Aspirin und anderen ASS-Produkten einzuschränken, soll der Zugang zu größeren Mengen Schmerzmitteln erschwert werden. Großpackungen mit Aspirin soll es in Zukunft nur noch auf Rezept in der Apotheke geben. Darauf verständigte sich der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn. Hauptziel ist es, einem zu unkritischen und häufigen Gebrauch und ähnlichen Analgetika vorzubeugen.

Im Moment können Sie z.B. im Fall von Zahnschmerzen Ihre Aspirin sowie Aspirin® Coffein , Protect oder Plus C weiterhin rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Zukünftig sollen allerdings größere Packungen nur noch auf Rezept zu haben sein. Das gilt bei Packungsgrößen, die über 10 Gramm des Wirkstoffs beinhalten, was in etwa 20 Tabletten mit 500 mg ASS entspricht. Entsprechend betroffen wären die 50er und 100er Packungsgrößen des Medikaments. Auf diesem Wege soll erreicht werden, dass Patienten bewusster mit Analgetika umgehen und sie nicht ungehindert langfristig und ohne ärztliche Kontrolle einnehmen. Gerade bei Zahnschmerzen neigen Patienten dazu Aspirin oder andere Schmerzmittel langfristig einzunehmen, bevor sie den Gang zum Zahnarzt wagen.

Rezept vom ZahnarztDa das gleiche Prinzip auch für die anderen Analgetika, wie z.B. Phenazon, Dicolofenac, Propyphenazon oder Ibuprofen gilt, wird es auch hier Änderungen geben, die die Größe der Tablettenverpackungen begrenzen. Im letzten Jahr wurde eine solche Verschreibungspflicht eingeführt für größere Packungen von Analgetika mit den Wirkstoffen Naproxen sowie Paracetamol.

Sie werden ebenfalls vom Zahnarzt bei verschiedenen Indikationen verordnet, z.B. helfen sie dabei Schmerzen nach einer Operation im Griff zu behalten, wie nach einer Implantation, oder akut auftretende Zahnschmerzen zu bekämpfen. Gegen diese Zahnschmerzen ist Aspirin wegen der Blutverdünnung kein geeignetes Medikament.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 30.05.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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