Sharpey

William Sharpey entdeckte im neunzehnten Jahrhundert, dass unter anderem der Zahnhalteapparat (med. Parodontium) nicht statisch ist, sondern von flexiblen Fasern unterstützt wird. Diese Fasern wurden fortan nach ihrem Entdecker Sharpey-Fasern benannt. Sharpey-Fasern werden auch als  Desmodont (Wurzelhaut) oder Parodontal-Ligament bezeichnet

Wie sind die Fasern (Desmodont) aufgebaut?

Die Fasern verlaufen im Periost, der Knochenhaut (Wurzelhaut des Zahns) des Kieferknochens und strahlen in den Wurzelzement des Zahns aus. Sharpey erkannte, dass diese Fasern aus Kollagen bestehen und durch ihre wellenartige Struktur eine Flexibilität in den Zahnapparat bringen. Beim Kauen werden die Zähne dank der Sharpey-Fasern nicht in den Kieferknochen gedrückt. Vielmehr bilden die Fasern eine Art Aufhängung, von der aus die Beißkraft als Zug auf den Knochen übertragen wird. Nach Abklingen der Krafteinwirkung ziehen die Kollagenfasern sich zusammen, wodurch der Zahn in seine ursprüngliche Position gleiten kann.

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Funktionen der Sharpey-Fasern

Eine der wichtigsten Wirkungen der von Sharpey entdeckten Fasern besteht darin, Druck auf den Kieferknochen zu verringern. Beim Kauen entstehen Kräfte im Kiefer, welche vom Knochen kaum aufgefangen werden könnten. Die Knochenstruktur würde mit Degeneration auf die Belastung reagieren.

Durch die an der Sharpey-Fasern an der Wurzelhaut im Zahnfach wirkt auf den Knochen kein Druck, sondern ein Zug, der deutlich besser verkraftet wird. Im Gegensatz zum Druck können die entstehenden Zugkräfte die Regeneration des Knochens anregen. Durch Zugausübung auf den Alveolarknochen während des Kauvorgangs stimulieren sie die belastungsabhängige Osteoblasten Aktivierung.

Zusätzlich kann die leichte Bewegung der Zähne im Alveolarknochen, die beim Kauen entsteht, den Blutfluss im Zahnhalteapparat anregen. Dies sichert eine bessere Versorgung der umliegenden Zellen wie die Wurzelhaut und somit eine bessere Regeneration des Zahnzements.

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Sharpey-Fasern und Parodontitis

Wenn der Zahnhalteapparat entzündet ist, schwillt das Gewebe im Periodontalspalt an, wodurch die Sharpey-Fasern den Zahn nicht mehr ausreichend federn können. Für den Patienten fühlt sich dies häufig so an, als sei der Zahn zu lang. Auch andere Erkrankungen wie etwa die Verkalkung der Kollagenfasern können die Federwirkung beeinträchtigen.

Aus der mangelnden Federung ergeben sich die problematischsten Folgeerscheinungen der Zahnfleischentzündung. Da beim Beißen nun Druck auf den Kieferknochen ausgeübt wird, regt jeder Bissen den Abbau des Knochengewebes an. Gleichzeitig fehlt durch die fehlende Flexibilität der Sharpey-Fasern die Zugkraft, welche die Regeneration des Knochens fördern könnte.

Da zusätzlich die Bewegung innerhalb des Zahnfaches ausbleibt, verringert sich auch die Durchblutung der Gingiva (Zahnfleisch). Die Selbstheilungskräfte des Körpers können daher oft nicht im notwendigen Maße genutzt werden. Wird die Entzündung nicht gezielt behandelt, kommt es daher in den meisten Fällen zu einem deutlichen Knochenverlust, der zum Ausfall eines oder mehrerer Zähne führen kann.

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