Retainer

Sichern Sie den Erfolg Ihrer Zahnspangenbehandlung mit einem Retainer - dem Stabilisator für die Zähne

Retainer, gelegentlich auch als Retentionsgeräte bezeichnet, sind kieferorthopädische Produkte, die dazu dienen, den Erfolg einer Zahnspangenbehandlung abzusichern und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen zu berücksichtigen. Andernfalls besteht nach der Behandlung das Risiko, dass die Zähne in ihre ursprüngliche Position zurückwandern. Fachleute sprechen in diesem Fall von einem Rezidiv, also dem Wiederauftreten eines unerwünschten gesundheitlichen Zustands, der erneute Behandlungsmaßnahmen erforderlich macht. Hier erfahren Sie, unter welchen Umständen der Einsatz der dünnen Metalldrähte sinnvoll ist, welche verschiedenen Arten verfügbar sind und was beim Tragen zu beachten ist. Außerdem finden Sie Informationen zu den Kosten des kieferorthopädischen Produkts und weiterführende Hinweise zu einer möglichen Kostenübernahme durch die Krankenversicherung oder eine bestehende Zahnzusatzversicherung.

Wie funktioniert ein Retainer?

Nach einer Zahnspangenbehandlung überprüft der Zahnarzt oder Kieferorthopäde, ob die Zähne in der gewünschten Position stabilisiert sind. Üblicherweise fertigt der Behandler zu diesem Zweck Bildaufnahmen an. Die folgenden Behandlungsschritte hängen davon ab, ob Sie ein festes oder herausnehmbares Retentionsgerät erhalten:

  • Bevor der Mediziner einen festen Retainer bei Ihnen einsetzt, ist eine gründliche Zahnreinigung erforderlich. Besonders bei der Verwendung dieser Variante ist sicherzustellen, dass sich keine Plaque oder andere Rückstände am Gebiss befinden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Draht unzureichend an den Zähnen haftet, was den Behandlungserfolg gefährden würde. Der Zahnarzt oder Kieferorthopäde bringt das individuell angefertigte Retentionsgerät hinter den Frontzähnen an. Die Maßarbeit ermöglicht es, dass sich der Retainer-Draht der natürlichen Krümmung des Kiefers, die sich bei jedem Menschen unterscheidet, anpasst und somit eine bessere Retention bietet. Der Behandler positioniert den Draht sorgfältig und stellt sicher, dass dieser perfekt sitzt und benachbarte Zähne sowie das Zahnfleisch nicht beeinträchtigt. Wenn der Patient Unannehmlichkeiten verspürt, nimmt der Arzt auf Wunsch weitere Anpassungen vor, um eine optimale Passform zu gewährleisten.
  • Auch herausnehmbare Retentionsgeräte sind Unikate, die der Zahntechniker auf der Grundlage von Abdrücken und/oder digitalen Scans an den Kiefer des Patienten anpasst. Sie bestehen üblicherweise aus dünnem Draht und Kunststoff, was ihre Anpassungsfähigkeit an die Innenseite der Zähne ermöglicht. Der Zahnarzt oder Kieferorthopäde erklärt dem Patienten detailliert, worauf bei der Nutzung und Pflege des Retainers zu achten ist, nachdem er eingesetzt wurde.

Welche Art von Retainer bei Ihnen infrage kommt, hängt vom Grund der Behandlung ab: Bei starken Fehlstellungen der Frontzähne im Unterkiefer ist grundsätzlich eine festsitzende Variante erforderlich. Ursächlich dafür ist, dass das Rezidivrisiko in diesem Bereich des Kiefers besonders hoch ist. Bei den Frontzähnen des Oberkiefers ist die Gefahr einer erneuten Fehlstellung hingegen deutlich geringer. Beim Zubeißen treffen die unteren Schneidezähne jedoch auf das Retentionsgerät, wodurch erhöhte physische Belastungen darauf einwirken. Dadurch lockert sich der dünne Metalldraht in dieser Kieferregion häufig, sodass üblicherweise die Verwendung eines herausnehmbaren Retainers indiziert ist, um die Zähne zu stabilisieren.

Ist die Behandlung mit einem Retainer nach einer Zahnspange wirklich notwendig?

Studien belegen, dass Retainer die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Zahnspangenbehandlung deutlich erhöhen (u. a. Lange, 2018).
Nachdem Patienten eine feste oder lose Zahnspange erhalten haben, befinden sich die Zähne zwar in der gewünschten Position, allerdings sind sie zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig in der beabsichtigten Endposition fixiert. Sowohl der Kieferknochen als auch das umliegende Gewebe benötigen Zeit, um sich an die neue Zahnstellung anzupassen. Bei Patienten, die auf ein Retentionsgerät verzichten, besteht das erhöhte Risiko, dass sich die Zähne zurück in die ursprüngliche Position bewegen, besonders nach dem Einsatz der festen Zahnspange.
Der Einsatz einer Zahnspange führt zu einem natürlichen, aber langsamen Umbau des Kieferknochens im Bereich der Zahnwurzeln. Der Knochen sowie das umliegende Gewebe bilden einen Widerstand gegen diesen Umbauprozess.
Ein Retainer stellt sicher, dass Ihre Zähne nach einer Zahnspangenbehandlung dauerhaft in der neuen Position verbleiben und die Retention lebenslang gewährleistet ist. Mit Retentionsgeräten vermeiden Patienten langwierige und kostspielige Nachbehandlungen. Daher ist die Verwendung von Retainern nicht als bloße Vorsichtsmaßnahme anzusehen, sondern als integraler Bestandteil einer erfolgreichen kieferorthopädischen Therapie.

Wie viel kostet ein Retainer?

Die Kosten für einen Retainer unterscheiden sich je nach Typ und verwendetem Material, wobei die Krankenkasse die Kosten in den meisten Fällen teilweise übernehmen kann. Herausnehmbare Modelle fallen im Durchschnitt kostengünstiger aus als festsitzende Varianten. Zudem hängt der Preis vom verarbeiteten Material ab: Retainer aus Metall sind kostspieliger als solche aus Kunststoff.
Geringfügige Preisunterschiede bestehen zwischen verschiedenen Praxisstandorten innerhalb des Bundesgebiets sowie der Qualifikation des behandelnden Zahnarztes oder Kieferorthopäden.
Der Preis für herausnehmbare Retentionsgeräte liegt bei 100 bis 300 Euro pro Kieferhälfte.

Wie viel kostet ein fester Retainer?

Feste Retainer für Erwachsene kosten 150 bis 350 Euro pro Kieferhälfte, abhängig von der verwendeten Apparatur. Bei den entsprechenden zahnmedizinischen Produkten für Kinder ist mit geringfügig höheren finanziellen Aufwendungen zu rechnen.
Gelegentlich ist eine Reparatur des festsitzenden Retainers notwendig. Zu den häufigsten Ursachen, die Nacharbeiten erforderlich machen, zählt die Erneuerung von Klebestellen, mit denen der Zahnarzt oder Kieferorthopäde den dünnen Metalldraht befestigt, um die Retention zu sichern. Bei diesen Reparaturen müssen Patienten mit Kosten in Höhe von 20 bis 60 Euro pro Zahn rechnen.

Welche Krankenkasse zahlt einen Retainer?

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen üblicherweise nur die Kosten für herausnehmbare Varianten. Allerdings ist in jüngster Zeit ein Umdenken zu beobachten: Die DAK-Gesundheit beteiligt sich beispielsweise seit Juli 2024 an den finanziellen Aufwendungen für festsitzende Retainer, was die Nutzung dieser Art von Retainern fördert. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass weitere gesetzliche Krankenkassen, wie die DAK-Gesundheit, die Kosten für feste und herausnehmbare Retainer übernehmen werden.
Bei privaten Krankenversicherungspolicen ist auf die Ausgestaltung des Vertrags zu achten.
Wer eine Zahnzusatzversicherung mit dem Baustein „Kieferorthopädie“ abgeschlossen hat, kann mit einer vollständigen Übernahme der Kosten für den Retainer rechnen.
Bevor Sie sich vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden ein Retentionsgerät anfertigen lassen, sollten Sie Kontakt zu Ihrer Krankenversicherung aufnehmen, um abzuklären, ob die Möglichkeit einer (teilweisen) Kostenerstattung besteht.

Wie lange muss man den Retainer tragen?

Um den optimalen Behandlungserfolg zu gewährleisten, sollten Patienten die festsitzenden Varianten dauerhaft tragen, während sie die Vor- und Nachteile eines herausnehmbaren Retainers abwägen.
Anders verhält es sich bei herausnehmbaren Retainern, die die Betroffenen nach der abgeschlossenen kieferorthopädischen Behandlung für mehrere Jahre verwenden.
Gelegentlich entscheiden sich Patienten gegen festsitzende Retentionsgeräte, da im Zeitverlauf auffällige Stellen an den Frontzähnen, insbesondere am Eckzahn, entstehen können, die die Ästhetik beeinträchtigen. Da diese Bedenken in der Kieferorthopädie bekannt sind, vermittelt Ihnen Ihr Behandlungsteam spezielle Putztechniken, mit denen Sie ästhetische Auffälligkeiten vermeiden und Ihre Zähne optimal pflegen.

Wie lange hält ein Retainer-Draht?

Bei sorgfältiger Pflege und einem angepassten Lebensstil kann ein Retainer-Draht eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren erreichen. Zu den Faktoren, die die Haltbarkeit des Retentionsgeräts beeinflussen, zählen:

  • Materialqualität: Festsitzende Retainer-Drähte bestehen aus hochfestem Edelstahl oder speziellen, besonders langlebigen Legierungen. Dennoch sind bei langfristiger Nutzung kleinere Abnutzungserscheinungen und Brüche unvermeidbar.
  • Zahnpflege: Mit einer regelmäßigen und gründlichen Mundhygiene verlängern Sie die Lebensdauer Ihres Retentionsgeräts. Verwenden Sie klassische Handzahnbürsten oder elektrische Zahnbürsten sowie Zahnseide, um Plaque und Speisereste zu entfernen und Ihre Zähne zu reinigen, insbesondere wenn Sie einen herausnehmbaren Retainer tragen. Eine unzureichende Mundhygiene führt zur Ausbreitung schädlicher Bakterien im Mundraum und kann die Stabilisierung der Zähne gefährden. Diese schädigen Ihre Zähne, Ihr Zahnfleisch sowie den eingesetzten Draht. Außerdem wirken sich Karies und Zahnfleischerkrankungen ungünstig auf die Lebensdauer des Retainers aus.
  • Nachuntersuchungen: Mit regelmäßigen Kontrollterminen beim Zahnarzt und/oder Kieferorthopäden verlängern Sie nicht nur die Lebensdauer des Retainers, sondern sichern auch den langfristigen Erfolg Ihrer kieferorthopädischen Behandlung ab. Ihr Behandler überprüft bei jedem Termin, ob der Draht weiterhin fest an Ihren Zähnen haftet. Zudem untersucht er den Retainer auf Anzeichen von Beschädigungen und Verschleiß, um die Retention der Zähne zu gewährleisten. Sofern dies erforderlich ist, rät Ihnen Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde, das Retentionsgerät reparieren zu lassen oder auszutauschen, um die Stabilisierung der Zähne zu sichern.
  • individuelle Belastungen: Wenn Sie häufig harte Nahrungsmittel zu sich nehmen oder Ihr natürliches Gebiss anderen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, wirkt sich dies ebenfalls negativ auf die Lebensdauer des Drahts aus. Bruxismus (Zähneknirschen) stellt einen besonderen, aber mittels einer Zahnschiene behandelbaren Risikofaktor dar.

Können sich die Zähne trotz Retainer verschieben?

Retentionsgeräte können ein Rezidiv nach einer Zahnspangenbehandlung nicht mit absoluter Sicherheit verhindern, insbesondere wenn die Patienten den herausnehmbaren Retainer nicht regelmäßig tragen. Die Studienlage belegt jedoch, dass Sie das Rezidivrisiko mithilfe eines Retainers signifikant verringern können. Langfristige Untersuchungen zeigen, dass die Rezidivquote bei Verwendung eines Retentionsgeräts nach 20 Jahren bei etwa 2,0 % liegt. Zum Vergleich: Verzichten Patienten auf das kieferorthopädische Produkt, beträgt der Wert rund 85 %, während die Verwendung eines Retainers die Zähne in der neuen Position stabilisieren kann. Mit den folgenden Maßnahmen reduzieren Sie das Risiko eines Rezidivs:

  • Achten Sie darauf, herausnehmbare Retentionsgeräte möglichst häufig zu tragen, wenigstens in jeder Nacht.
  • Zögern Sie nicht, Ihr Praxisteam um nachträgliche Anpassungen des Retainers zu bitten. Wenn Sie Ihr Retentionsgerät einige Tage lang getragen haben und feststellen, dass es Unannehmlichkeiten verursacht, sind oftmals Nacharbeiten notwendig. Ein nachhaltiger Behandlungserfolg hängt wesentlich von der Compliance des Patienten ab, die sich wiederum nur durch ein optimales Tragegefühl erreichen lässt.
  • Im Verlauf des Lebens verändert sich der Kiefer kontinuierlich. Zu den Gründen zählen Zahnverschleiß, Zahnverlust und andere natürliche Prozesse. Dadurch verschieben sich die Zähne auch dann, wenn Sie ein Retentionsgerät tragen und alle Tipps zur Pflege beachten, wie das regelmäßige Einsetzen des Retainers.
  • Wenn Sie unter Bruxismus oder dem Kiefergelenksyndrom leiden, ist eine Therapie dieser Grunderkrankungen ratsam, um das Risiko eines Rezidivs zu minimieren.
  • Nach umfangreichen kieferorthopädischen Behandlungen benötigt der Kiefer mehrere Monate oder Jahre, um sich vollständig zu stabilisieren. In diesen Fällen kommt es trotz der Verwendung eines Retainers zu leichten Zahnverschiebungen. Derart umfassende kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen machen eine engmaschige Nachkontrolle unentbehrlich. Deshalb achten Patienten besonders darauf, alle Vorsorge- und Kontrolltermine gewissenhaft wahrzunehmen.

Zusammenfassung – mithilfe eines Retainers den Erfolg einer Zahnspangenbehandlung absichern

Aus kieferorthopädischer Sicht ist der Einsatz eines Retainers nach einer erfolgreichen Zahnspangenbehandlung dringend zu empfehlen. Verschiedene Studien, die ein deutlich verringertes Rezidivrisiko feststellen, untermauern diese Empfehlung. Je nach Kieferregion und Behandlungsindikation kommt ein herausnehmbares oder festsitzendes Retentionsgerät für Sie infrage. Indem Sie eine gründliche Mundhygiene betreiben, Kontrolltermine wahrnehmen und Grunderkrankungen wie Bruxismus oder das Kiefergelenksyndrom behandeln lassen, erhöhen Sie die Lebensdauer des Retainer-Drahts.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen oftmals nur die Kosten für herausnehmbare Varianten. Derzeit ist ein Paradigmenwechsel zu beobachten: Immer mehr Versicherungen beginnen, die finanziellen Aufwendungen für festsitzende Retentionsgeräte zumindest teilweise zu übernehmen. Der wichtigste Grund für dieses Umdenken dürfte die deutliche und nachweisbare Wirksamkeit von Retainern darstellen. Schließlich profitieren nicht nur Sie als Patient von geringen Rezidivquoten und ausbleibenden Nach- und Neubehandlungen, sondern auch die Krankenversicherungen durch die Stabilisierung der Zahngesundheit.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 05.11.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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