Zahnzement
Eine Eigenbehandlung mit Zahnzement kann bei gelösten Zahnfüllungen oder Zahnkronen im Urlaub vorübergehend helfen
In seiner natürlichen Form ist der Zahnzement ein Teil der Zähne und des Zahnhalteapparates. Durch seine Position am Zahn stellt er den direkten Kontakt zwischen Zähnen und Zahnbein (Dentin) her.
Künstlicher Zahnzement wurde in seiner Struktur dem natürlichen Zement nachgebildet und eignet sich für verschiedene Einsatzbereiche.
Was ist Zahnzement?
Als Teil des Zahnhalteapparates setzt sich Zahnzement aus folgenden Bestandteilen zusammen.
- 65 % Mineralien, davon bevorzugt Hydroxylapatit
- 23 % organische Anteile wie mineralisierte Kollagene Fasern und Zementozyten
- 12 % Wasser
Der natürliche Zahnzement, auch als Wurzelzement bezeichnet, bedeckt die Zahnwurzel. Der Zahnzement ist von Sharpey-Fasern durchwachsen. Diese speziellen Fasern stellen über die Zahnwurzelhaut eine "federnde Aufhängung" zum Alveolarknochen her.
Wozu dient Zahnzement?
Eine zusätzliche wichtige Funktion des natürlichen Zahnzements liegt in der Verhinderung der Gewebsvermehrung des Saumepithels, der Verbindung zwischen Zahnfleisch und Zahn. Die kontinuierliche Bildung von Zahnzement während der gesamten Lebensdauer der Zähne durch Zementoblasten weist eine weitere Schutzfunktion auf. Im Normalfall würden die Osteoblasten des Alveolarknochens, an dem die Zahnwurzel aufliegt, aufgelöst. Vitale Zementoblasten bilden die Gegenspieler für die Osteoblasten und schützen somit die Oberfläche der Zahnwurzel vor der Auflösung.
Welche Formen natürlichen Zahnzements gibt es?
Der natürliche Wurzelzement ist in vier verschiedenen Formen im Zahn enthalten und jede Art des Zahnzements erfüllt eine eigene Aufgabe.
- Die Schmelzoberfläche (Zementinseln, Zementzungen) bildet sich aus azellulär-afibillärem Zement.
- Als Verankerungszement dient der azelluläre Fremdfaserzement (AFZ), der von Sharpey Fasern durchwachsen ist. Er befindet sich zahnhalsseitig (zervikal) angelegt im mittleren Wurzeldrittel.
- Als Reparaturzement dient der zelluläre Eigenfaserzement (ZEZ).
- Der zelluläre Gemischtfaserzement (ZGZ) liegt im mittleren Wurzeldrittel mit bevorzugt apikaler Ausrichtung (in Richtung Spitze). In diesem Bereich überlagern sich Schichten aus zellulärem Eigenfaserzement (ZEZ) und azellulärem Fremdfaserzement (AFZ).
Im Allgemeinen findet eine zusätzliche Unterscheidung zwischen Primärzement und Sekundärzement statt. Im Rahmen der Zahnentwicklung gebildetes Zahnzement wird dabei als Primärzement bezeichnet. Nach Beendigung der Zahnentwicklung hingegen bildet sich Sekundärzement.
Wann wird künstlicher Zahnzement verwendet?
Künstlicher Zahnzement wurde dem natürlichen Zahnzement nachgebildet. Vor allem durch seine geringe Bruch- und Biegefestigkeit ist er dabei das ideale Material für zahlreiche Verwendungen im Dentalbereich. So eignet er sich besonders zur provisorischen oder dauerhaften Befestigung von Zahnbrücken, Zahnkronen oder Inlays wie zum Beispiel einem Keramikinlay. Zur Unterfütterung als sogen. Unterfüllung bei Teilkronen und Inlays zum Schutz der Pulpa kommt künstlicher Zahnzement ebenfalls zum Einsatz.
Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist die Verwendung von Zahnzement als provisorische Zahnfüllung. Die Behandlung mit künstlichem Zahnzement ist unkompliziert, da er innerhalb kurzer Zeit aushärtet und als provisorische Füllung mit einer Haltbarkeit bis zu maximal einem Jahr großen behandlungstechnischen Spielraum bietet.
Welche Materialien werden für künstlichen Zahnzement verwendet?
Zu den am häufigsten angewendeten Zahnzementen zählt der Zinkphosphatzement. Durch das breite Einsatzspektrum ist er ein echter Alleskönner als Dentalzement, da er auch in verschiedener Konsistenz keine Wirkungseinbußen aufweist. In den letzten Jahren kam eine große Auswahl zusätzlicher Klebezemente auf den Markt. Vor allem der Glasionomerzement verdrängt den bisher verwendeten Zement als Füllungs- und Befestigungsmaterial immer mehr.
Wann lohnt sich Zahnzement für die Eigenbehandlung?
Für den Einsatz im Notfall ist spezieller Zahnzement zur Eigenbehandlung in jeder Apotheke und bei zahlreichen Anbietern im Internet erhältlich. Die große Auswahl reicht von Spezialzementen zur Befestigung von Zahnersatz bis zum Füllungsmaterial für gelöste Füllungen. Zahnkronen, Zahnbrücken und zervikale Zahnerosionen können ausgebessert, nötigenfalls auch eine Fissurenversiegelung vorgenommen werden.
Mit Zahnzement für die Eigenbehandlung kann der Schaden jedoch ausschließlich provisorisch behoben werden und ist vor allem in Urlaubsländern mit unbekannter medizinischer Versorgung eine gute Übergangslösung für mehrere Wochen. Trotz der selbst durchgeführten Behandlung muss der Zahnarzt auf jeden Fall so früh wie möglich aufgesucht werden, um nicht behebbare Schäden zu verhindern. Dort wird der Zahnzement mit professionellen Geräten entfernt und eine dauerhafte Versorgung durchgeführt.
Möchten Sie mehr über die Möglichkeiten von Zahnzement und Wurzelzement erfahren? Dann rufen Sie uns jetzt an und vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch:
Dr. med. dent. Frank Seidel, Zahnarzt für Oralchirurgie, TSP Implantologie
Tel.: 033203 - 85200, 14532 Kleinmachnow bei Berlin (Potsdam Mittelmark)
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