Kieferbruch - Behandlung
Kieferbruch - Fachgerechte Behandlung in Kieferchirurgie
Ein Kieferbruch ist eine äußerst schmerzhafte Verletzung des Ober- oder Unterkiefers. Mit mehr als 50 % aller im Schädelbereich vorkommenden Brüche zählt der Bruch des Kiefers zu den häufigsten Brüchen im Kopfbereich.
Moderne Behandlungsmethoden gewährleisten eine komplikationsarme Abheilung und eine langfristig gesehene normale Belastungsfähigkeit des gesamten Kauapparates.
Ursachen für einen Kieferbruch
Eine Ober- oder Unterkieferfraktur entsteht durch eine plötzliche und starke Einwirkung mechanischer Kräfte. Während es im Rahmen von Verkehrsunfällen oder tätlichen Angriffen zu Frakturen des Oberkiefers kommt, ist der Unterkiefer durch schwere Stürze auf den Kopf oder massive Gewalteinwirkung durch Tritte von Menschen oder Tieren gefährdet. Ein weiteres Risiko für einen Kieferbruch bildet ein massiver Knochenabbau im Kiefer im Rahmen entzündlicher Prozesse.
Gemessen am Gesamtanteil aller Gesichtsfrakturen liegt die Häufigkeit der Oberkieferfraktur bei Betrachtung aller panfazialen Frakturen bei 9 %. Von einer panfazialen Fraktur wird dann gesprochen, wenn mindestens zwei Gesichtsebenen betroffen sind. Aus den unterschiedlichen Klassifizierungen der Frakturen in Notfallaufnahmen, bei Zahnärzten und anderen Erstversorgern resultieren Zahlen von 6 bis 25 %. Die Häufigkeit der Unterkieferfraktur liegt mit 70 % aller Gesichtsfrakturen um ein Vielfaches höher.
Typische Symptome einer Kieferfraktur
Zu den typischen Symptomen zählen starke Schmerzen im Kieferbereich und Mund, die sich bei jeder Bewegung zeigen. Aus den Kieferschmerzen resultiert eine eingeschränkte Beweglichkeit im Gebiss. Wirken die Zähne plötzlich durch die Kieferfehlstellung verschoben, ist ebenfalls mit einem Kieferbruch zu rechnen.
Lockere Zähne durch die Gewalteinwirkung und die beschriebenen Schmerzen sind ebenfalls Hinweise für einen Kieferbruch. Auf eine Unterkieferfraktur weisen ein zusätzliches Taubheitsgefühl der Unterlippe (Trauma Trigenimusnerv), sowie Einblutungen in den Mundboden hin. Zusätzliche Schwellungen, stufige Knochenkanten und abnorme Bewegungsabläufe sind weitere Symptome für eine Fraktur des Kiefers.
Wie wird ein Kieferbruch diagnostiziert?
Die übliche Methode ist eine Röntgenuntersuchung. Bei der digitalen Röntgendiagnostik lassen sich so Stellung und Anzahl der Bruchstücke und ihre Lageposition zueinander erkennen. Bei komplizierten Kieferfrakturen wird zur Sicherstellung der Diagnose ein Computertomogramm oder ein MRT angefertigt.
Etwa 50 % der Gesichtsschädelfrakturen betreffen die Mandibula (Unterkiefer). Deformierung, eingeschränkte Beweglichkeit in Verbindung mit starken Schmerzen und teilweise Blutungen bedingen eine reflektorische Ruhigstellung, die sich dann als Kieferklemme manifestiert. Kiefergelenksfortsatzfrakturen verursachen eine starke Okklusionsstörung mit frontalem offenen Biss.
Behandlung eines Kieferbruchs
Erstversorgung
Im ersten Schritt wird eine Erstversorgung durchgeführt. Diese besteht in einer notfallmäßigen Schmerzbehandlung und einer vorübergehenden Schienung des gebrochenen Kiefers. Diese erste Versorgung sollte zur Vermeidung von Folgeschäden und Fehlstellungen bis spätestens 48 Stunden nach dem Unfall erfolgen.
Zweiter Schritt
Im Anschluss kommt es zur teils intensiven Differenzialdiagnostik, deren Ergebnisse die Basis für weiterführende Behandlungsschritte bildet. Für die sichere Diagnostik sind bildgebende Verfahren, wie Röntgen oder Computertomografie unverzichtbar. Sie unterstützen bei der detaillierten Lokalisation der Fraktur und deren Ausmaß.
Behandlungsformen
Es gibt in der Kieferchirurgie generell drei Behandlungsprinzipien, wie man einen Kieferbruch behandelt:
Reposition und Immobilisation
Ein konservativer und nicht operativer Therapieansatz ist die Reposition (das Zurückführen in die Ausgangsstellung) und die Ruhigstellung mittels Kieferbruchschiene ausreichen. Als Alternative zur Kieferbruchschiene bietet sich die Fixierung mit Titanplatten im Rahmen eines minimalinvasiven operativen Eingriffs an. Der Vorteil dieser Lösung liegt im rascher fortschreitenden Heilungsprozess mit geringerem Komplikationsrisiko. Gleichzeitig kann bereits nach kurzer Zeit weiche bis halbfeste Nahrung aufgenommen werden.
Zur Ruhigstellung des Kiefers gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Kunststoffschienen
- Orthodontische Brackets
- Ligaturenverbände
- Draht-Kunststoff-Schiene
- Kunststoff-Kappen-Schiene
Schuchardt-Schiene
Diese Schiene, der oftmals noch bei Kieferbrüchen eingesetzt wird, ist eine Kunststoff-verstärkter Drahtbogen und dient zur Ruhigstellung des Kiefers. Die Schiene wird mit einem selbsthärtenden Kunststoff befestigt.
Die Festigkeit soll durch den Klebstoff gegeben werden, der bis in die Interdentalräume laufen soll. Durch diese einfache manuelle Kieferbruchschienung können auch Zahnfehlstellungen wieder ausgerichtet werden. Jedoch ist die Genauigkeit dieses Verfahrens durch Lockerung der Schiene und damit der Verlust der geforderten Stabilität für den Kieferbruch nachteilig. Des Weiteren treten sehr oft durch die eingeschränkte Zahnpflege dieser Kieferbruchschiene eine Zahnfleischentzündung und Zahnhalskaries als Folgeerscheinungen an den Zähnen auf.
Operative Frakturversorgung mit Miniplattenosteosynthese
Ein Kieferbruch wird in der heutigen Zeit operativ in Vollnarkose behandelt. Die dislozierten Knochenbruchstücke werden je nach Frakturlinie zusammengesetzt und dann über eine sogen. Minniplattenosteosynthese mit dem ortsständigen Kieferknochen verschraubt und stabilisiert. Diese funktionsstabile Frakturversorgung erlaubt unmittelbar nach dem operativen Eingriff das Öffnen des Mundes des Kiefers. Somit sind die erheblichen Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme wie mit der Verdrahtung durch die Schuchardtschiene nicht vorhanden. Die Osteosyntheseplatten(Titan) werden in der Regel nach ca. drei bis sechs Monaten wieder operativ in Lokalanästhesie entfernt. Unterstützend werden peri- und postoperativ ein Breitspektrum-Antibiotikum verordnet, damit die Frakturheilung ohne Entzündung verläuft.
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Kompression - Druck auf die Bruchstelle
Dass man Druck auf die Bruchstelle ausüben muss, ist eine Erkenntnis aus den 70er-Jahren. In Folge gründete sich eine deutsch-schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (Association for the Study of Internal Fixation). Sie wurde 1958 durch 13 Schweizer Ärzte unter dem Namen "Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen" gegründet und widmet sich der Forschung, Entwicklung und Lehre im Bereich der Traumatologie (Unfallchirurgie).
In den Jahren 1960 bis 1980 wurde durch das Wirken der AO die moderne Methode der Versorgung von Knochenbrüchen (Osteosynthese) zum weltweiten Standard. Das Prinzip der Zugschraubenosteosynthese wird sehr erfolgreich beim Setzen der Zahnimplantate mit simultanem Sinuslift und Augmentation von autologem Knochen bei reduziertem Knochenangebot im Oberkiefer angewendet.
Patientenhinweis: Vermeidung von Komplikationen
Erhält ein Patient eine konservative Versorgung mit einer Kieferbruchschiene, ist das Öffnen des Mundes für mehrere Wochen stark eingeschränkt. Die Ernährung erfolgt ausschließlich in flüssiger und breiiger Form. Während der bis zu 6 Wochen langen Heilungsdauer ist eine vernünftige Mundhygiene nicht möglich. Daher sollte auf zuckerhaltige Lebensmittel weitestgehend verzichtet werden. Im Rahmen einer Studie an Kindern, kam es nur in 12 % leichten Komplikationen, wie Wundheilungsstörungen. Ähnliche Erfahrungen gibt es für den Erwachsenenbereich, wo Entzündungen des Bruchspalts mit Knocheneiterung (Osteomyelitis) eine seltene aber massive Komplikation darstellt. Aus diesem Grund ist es von größter Bedeutung, Kieferbrüche vom kompetenten Kieferchirurgen versorgen zu lassen.
Eine weitere Komplikation ist eine instabile Verbindung der Knochenenden des Bruches, die eine chirurgische Korrektur erfordert.
Mundhygiene beim Kieferbruch
Die Reinigungsmöglichkeit des Zahnfleisches und der Zähne ist dann stark eingeschränkt. So resultieren nach Entfernung dieser Schiene oft eine Zahnfleischentzündung und Karies an den Zähnen. Deshalb ist gerade während dieser Zeit eine optimale Mundhygiene erforderlich.
Eine solche Kieferbruchschienung kann bei vollem Bewusstsein nicht empfohlen werden und wird oft im Tiefschlaf oder Vollnarkose durchgeführt. Generell sollte zur Prophylaxe gegen eine Entzündung im Heilungsprozess Antibiotika verabreicht werden.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Welche Behandlungskosten der Kieferbruchabrechnung von einer Krankenkasse übernommen werden, ist individuell abhängig vom Einzelfall und Ausmaß der Gesamtversorgung, sowie der allgemeinen Situation, in der es zum Kieferbruch kam. Auf jeden Fall müssen ein Heil- und Kostenplan und entsprechende Befunde eingereicht werden, aus denen die erforderlichen Maßnahmen ersichtlich sind. Ihr Zahnarzt kann Ihnen die Leistungen Ihrer Krankenkasse im Beratungsgespräch detailliert erklären.
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