Analgetika - Schmerzmittel

Welche Analgetika – Medikamente unterdrücken Zahnschmerzen?

Analgetika helfen bei akuten ZahnschmerzenSchmerzmittel sind wirksame Arzneistoffe wie Paracetamol und Ibuprofen, welche zur sofortigen Schmerzstillung eingesetzt werden. Die meisten Schmerz-Hemmer verhindern die Bildung von Prostaglandine (Botenstoffe), welche das Schmerzempfinden unterdrücken können. Die körpereigenen Prostaglandine als Gewebshormone sind einer der zentralen Botenstoffe bei der Entstehung von starken Schmerzen, die bei Verletzungen am Schadensort vermehrt ausgeschüttet werden.

Akute Zahn- und Kieferschmerzen werden von vielen Menschen als unerträglich empfunden und oft mit Paracetamol oder anderen analgetischen und entzündungshemmenden Medikamenten unterdrückt. Der Gang zum Arzt bei länger anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzen ist nicht nur deshalb dringend angeraten, um die Ursache abzuklären und chronische Verläufe zu verhindern. Zumindest kurzfristige Erleichterung schaffen zunächst Analgetika, die den Schmerz blockieren und eine hemmende Wirkung auf die Cyclooxygenase haben. Analgetische Schmerzmittel können zwar die Ursache für den Schmerz nicht beheben, sorgen aber vorübergehend während einer akuten Entzündung zusammen mit der Einnahme von Antibiotika zumindest für eine Schmerzlinderung, die durch entzündungshemmende Eigenschaften verstärkt werden kann. Hier finden Sie mehr Informationen zur Behandlung von Schmerzen, einschließlich der Wirkungsdauer und der möglichen Risiken und Nebenwirkungen.

Was sind Analgetika?

Frau mit ZahnschmerzenEin Analgetikum ist ein schmerzstillendes Mittel, das bei akuten Beschwerden eingesetzt werden kann, oft in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten. Die Mittel werden in Form von Tabletten, Kapseln oder Tropfen verabreicht. Bei der Wahl des richtigen Mittels betrachtet der behandelnde Arzt verschiedene Aspekte. Einerseits geht es um die Intensität der Schmerzbekämpfung. Schmerzmittel können heute den Schmerz leicht bis stark unterdrücken, wobei einige auch antipyretische Eigenschaften besitzen. Außerdem ist es wichtig in Betracht zu ziehen, über welchen Zeitraum ein schmerzstillendes Arzneimittel wirkt bzw. wie oft es eingenommen werden sollte, um eine optimale Wirkungsdauer zu gewährleisten. 

Für eine eventuelle Einnahme der Mittel gegen Schmerzen ist es nicht unerheblich, welche Körperregion vom Schmerz betroffen ist: Entweder peripher an einer bestimmten Körperstelle oder zentral vom Nervensystem ausgehend. Überdies kommt es darauf an, wie stark der Schmerz auftritt und um welche Schmerzart es sich handelt. Man unterscheidet hier zwischen Mehrfach- und Einzelschmerz. Zusätzlich zur Linderung der Schmerzen können entsprechende Medikamente auch Fieber senken und Entzündungen hemmen.

Wie wirken Analgetika?

Die Schmerzmittel sind zu unterscheiden, wie sie im Körper wirken. In den meisten Fällen wirken sie, indem die enthaltenen Wirkstoffe sich an spezifische Proteine, die sog. Rezeptoren anheften. Dadurch blockieren sie Moleküle, die den Schmerz auslösen würden.

Alternativ wird die Produktion der für das Schmerzempfinden verantwortlichen Botenstoffe verringert. Das Andocken kann beispielsweise an sogenannten Opiatrezeptoren erfolgen, woraus sich eine Unterscheidung zwischen Opioiden(Opiaten) und nicht opioiden Schmerzmitteln, wie NSAR ergibt. Je nach enthaltenen Wirkstoffen wird also bei der Entstehung, der Weiterleitung oder der Verarbeitung des Schmerzimpulses eingegriffen. 

Welche Darreichungsformen für Analgetika gibt es?

Es gibt verschiedene Darreichungsformen für Analgetika, darunter Zäpfchen und Tabletten. Zu den gängigsten Darreichungsformen gehören:

    Tabletten, wie Film-, Lutsch- oder Retardtabletten.
    Suspensionen.
    Granulate.
    Zäpfchen.
    Augentropfen.
    Salben, Gele und Cremes.

Opioide und nicht Opioide Analgetika

Erhältlich sind zahlreiche verschiedene Medikamente, die auf unterschiedliche Art ihre schmerzstillende Wirkung entfalten. Dabei sind nicht alle Mittel für jede Situation bzw. jeden Patienten gleichermaßen geeignet, jedoch können entzündungshemmende Medikamente in bestimmten Fällen effektiver sein. Grundsätzlich wird zwischen zwei Gruppen von Schmerzmitteln unterschieden.

Sogenannte opioide Analgetika sind zentral wirkende Schmerzmittel, die in der Behandlung von Schmerzen und Fieber eingesetzt werden können. Opiate entfalten ihre Wirkung im Gehirn oder im Rückenmark und blockieren dort, direkt an den Schaltstellen der Nerven, die Weiterleitung von Schmerzreizen. Da die opioiden Medikamente gegen Schmerzen schnell zu einer Abhängigkeit führen können, sind sie rezeptpflichtig und sollten nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Typischere Schmerzmittel sind die nicht Opioiden oder auch peripher wirkenden Schmerzmittel, wie z. B. Paracetamol, Ibuprofen oder andere rezeptfreie NSAR. Diese Form der Schmerzmittel hemmt die Produktion von körpereigenen Botenstoffen, den Prostaglandinen. Damit kann temporär die Weiterleitung der Schmerzimpulse verhindert werden, insbesondere bei der Anwendung von Oxycodon.

Wann eignet sich welches Schmerzmittel?

Ein Analgetikum als schmerzstillendes Mittel sollten mit der Einnahme von Antibiotika als kurzfristige Überbrückung während einer akuten Entzündung verstanden werden, auf keinen Fall als Dauerlösung.

Wer regelmäßig unter starken Schmerzen leidet, kennt die Einschränkungen im Alltag und den damit verbundenen Leidensdruck zu gut. Die Ursachen können genauso vielfältig sein wie die Körperregionen, in denen sie sich manifestieren. Das können unter anderem plötzliche und unerklärliche Kieferschmerzen, schmerzende Gelenke, Nackenschmerzen oder Zahnschmerzen sein. Nach Zahn-chirurgischen Eingriffen kann die Einnahme von Paracetamol unter Umständen sinnvoll sein. Je nach Art der Beschwerden ist es wichtig, den passenden Wirkstoff zu wählen, um die Belastung gering zu halten und einen großen Effekt zu erzielen.

Bewährt haben sich bei akuten Zahnschmerzen die nachfolgenden Wirkstoffe:

  • Paracetamol
  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Acetylsalicylsäure

Aspirin ist nach Operationen ungeeignetBeim Opioid Acetylsalicylsäure ist aufgrund der hemmenden Wirkung auf die Blutgerinnung Vorsicht geboten. Wird ein Eingriff nötig, kann es aufgrund dieses Effekts zu starken Blutungen kommen. Erst ein bis anderthalb Wochen nach der Anwendung von Acetylsalicylsäure verläuft die Gerinnung wieder normal, was bei der Dosierung von NSAR zu beachten ist.

Speziell gegen Schmerzen nach einer Operation hilft die Substanz Etoricoxib, die entzündungshemmend wirkt. Oftmals ist eine einmalige Einnahme von rezeptfreien Arzneimitteln ausreichend, da dieses Medikament eine lange Wirkdauer aufweist.

Entscheidend für die Wahl des richtigen Schmerzmittels sollten neben gesundheitlichen Problemen wie Allergien, Asthma und Herzinsuffizienz auch die Art des Schmerzes und eventuell eingenommene andere Medikamente sein. Zudem schränkt eine Schwangerschaft die Wahl des richtigen Analgetikums ein. Selbst bei einem verschreibungsfreien Arzneimittel kann es andernfalls zu Nebenwirkungen kommen, insbesondere bei einer hohen Dosierung.

Welche Nebenwirkungen von Schmerzmitteln können auftreten?

Nebenwirkungen bei Schmerzmitteln beachtenUm den unerträglichen Zahnschmerz für eine kurze Zeit bis zur Behandlung zu unterdrücken, können Mittel gegen Schmerzen oft eine nützliche Hilfe sein. Die möglichen Nebenwirkungen sind vielfältig. Beschwerden des Magen-Darm-Traktes sind bei der Einnahme verhältnismäßig häufig. Zu diesen gehören Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie Verstopfung oder Durchfall. Ebenfalls nicht unüblich sind Magenschmerzen oder Magenschleimhautentzündungen, die durch die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) verursacht werden können.

Zudem belasten Schmerzmittel die Leber, wodurch es zu Funktionsstörungen kommen kann, und die Patienten sollten die Risiken und Nebenwirkungen lesen. Starke Nebenwirkungen sind vor allem in Einzelfällen bei längerer Anwendung von rezeptfreien Arzneimitteln oder Vorerkrankungen möglich. Werden verschiedene Medikamente zusammen eingenommen, kann sich das auf das Wohlbefinden, eine Beeinträchtigung des Bewusstseins oder die Sehkraft vorübergehend negativ auswirken. Daher ist es ratsam, sich hier vom Arzt beraten bzw. beim Feststellen dieser Auswirkung behandeln zu lassen.

Durchaus können auch die in der Apotheke frei verkäuflichen Schmerzmittel einige Gesundheitsrisiken bergen, wenn sie gegen akute Schmerzen bedenkenlos eingenommen werden (wie beispielsweise Aspirin). Langfristige Einnahme von Schmerztabletten verhindert BehandlungDas Problem liegt darin, dass die Einnahme dazu führt, dass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird, man fühlt sich schnell gesund. Entsprechend findet der Gang zum Arzt oftmals erst später oder im schlimmsten Fall gar nicht statt. Es kann passieren, dass ein solches Verhalten zu einer Medikamentenabhängigkeit führt, wenn die Schmerzen ohne eine Behandlung anhaltend mit Morphin oder Buprenorphin bekämpft werden. Besonders vor diesem Hintergrund sollten Schmerzmittel nicht zu häufig oder dauerhaft eingenommen, sondern vielmehr die Ursache behandelt werden.
   
Die meisten nicht opioiden Schmerzmittel sind nicht verschreibungspflichtig und können im Notfall auch zur Selbstmedikation verwendet werden. Das Risiko einer Abhängigkeit ist hier zwar deutlich geringer als bei den Opioiden Varianten, Vorsicht ist geboten. Zum einen kann hier bei häufiger Einnahme ein Gewöhnungseffekt eintreten und das Mittel verliert seine schmerzstillende Wirkung. Zum anderen schädigen sie die inneren Organe - insbesondere die Nieren sowie den Magen und den Darm.

Wie werden Analgetika beim Zahnarzt eingesetzt?

Ihr Zahnarzt berät Sie über das richtige SchmerzmittelErkundigen Sie sich z. B. nach einer Wurzelbehandlung bei Ihrem Zahnarzt über die richtigen Mittel zur Schmerzbekämpfung, einschließlich der Verwendung von Antiphlogistika. Er kann Ihnen im Nachgang einer Behandlung bei entsprechender Notwendigkeit ein geeignetes Schmerzmittel verschreiben oder frei in der Apotheke verkäufliche Schmerzmittel empfehlen, die in Ihrer jeweiligen Situation am besten für Sie sind.

Natürlich können Sie vorübergehend die extrem unangenehmen Zahnschmerzen für einen überschaubaren Zeitraum mit der Hilfe von Zahnschmerztabletten bekämpfen. So gestalten Sie sich einen erträglichen Alltag, aber um den Zahnarztbesuch kommen Sie so nicht herum, da nur er Ihnen mit einer notwendigen Behandlung gegen den Zahnschmerz wirklich helfen kann, einschließlich der Verwendung von analgetischen und entzündungshemmenden Mitteln. Wenden Sie sich an uns, damit wir Ihnen die Schmerzen nehmen können, sodass das Medikament nicht mehr Ihr ständiger Begleiter sein muss. Auch für Patienten mit Angst vor dem Zahnarzt bieten wir schonende Behandlungen an und nehmen uns viel Zeit für Sie.

Ist eine Schmerztherapie bei chronischen Schmerzen mit Analgetika sinnvoll?

Bei chronischen Schmerzen, deren Ursachen nicht beseitigt werden können, ist eine alleinige Einnahme von Schmerzmitteln weder ausreichend noch empfehlenswert; hierzu zählen auch Antiphlogistika. Zum einen besteht hier die Gefahr, davon abhängig zu werden, insbesondere bei der Einnahme von nichtopioiden Analgetika. Zum anderen kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen, die die sensorische Wahrnehmung und andere wichtige Funktionen beeinträchtigen können. Angeraten ist hier eine umfassende Schmerztherapie durch Spezialisten, die individuell passende Maßnahmen und Methoden einsetzen können. Je nach Stufe der Schmerzen und Therapie werden verschreibungspflichtige Mittel gegen Schmerzen eingesetzt. Zu diesen zählen u. a. Tilidin, Tramadol, Fentanyl, Metamizol und auch Hydromorphon, die in der Gelben Liste aufgeführt sind.

Was sind natürliche Alternativen zu einem Analgetikum?

Wer auf die chemische Keule des Analgetikum nach Möglichkeit verzichten möchte, dem steht eine Vielzahl von homöopathischen Mitteln gegen Zahnschmerzen zur Verfügung. Dazu zählen u. a. Theridion, Calcium Phosphoricum oder auch Ferrum Phosphoricum. Um einen positiven Effekt zu erreichen, ist es empfehlenswert, sich vom in alternativer Medizin versierten Arzt vorher ausgiebig beraten und sich eine individuell angefertigte Mischung geben zu lassen.

Auch Kräuter, wie Kamille, können leichtere Schmerzen lindern und Entzündungen im Mundraum hemmen und den Zahnschmerz verringern. Die Wirkung ist zwar in der Regel geringer als bei pharmazeutischen Mitteln, dafür sind sie für den Körper verträglicher, schonen die Organe und haben oft eine analgetische Wirkung über 4 bis 6 Stunden. Bei nicht starken Schmerzen sind sie prinzipiell die bessere Wahl.

Häufige Fragen und Antworten(FAQ)

Was ist Analgetika?
Als Analgetika bezeichnet man Medikamente, die eine schmerzstillende oder schmerzlindernde Wirkung besitzen. Sie werden zur Behandlung von akuten oder chronischen Schmerzen eingesetzt.
Wie wirken Analgetika?
Analgetika greifen über unterschiedliche biochemische Mechanismen in die Schmerzentstehung, Schmerzweiterleitung oder Schmerzverarbeitung ein und führen zur Analgesie, Abschwächung oder Modifikation des Schmerzes.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 21.02.2025 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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