CMD - Abk. für Craniomandibuläre Dysfunktion
CMD - Warum ist die Funktionsstörung schwer zu diagnostizieren und welche Therapiemöglichkeiten hat Zahnarzt Dr. Seidel?
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezieht sich auf eine Reihe von Problemen, die mit dem Kiefergelenk und den umgebenden Strukturen in Verbindung stehen. Diese Erkrankung kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Schmerzen im Gesicht, Kopf, Hals und sogar in den Schultern.
Wenn der Kiefer knackt, knirscht, schmerzt oder für Muskelverspannungen im Gesichts- und Nackenbereich verantwortlich ist, könnte CMD (Craniomandibuläre Dysfunktionen) dahinterstecken. Die mysteriöse Funktionsstörung ist nicht immer leicht durch Zahnärzte zu diagnostizieren, lässt sich aber behandeln. Kaum ein anderes Gelenk arbeitet so viel,
wie der Kiefer. Beim Sprechen, Kauen oder Lachen kommt er zum Einsatz und wird gefordert wie ein Hochleistungssportler. Belastet durch die Ansprüche des Alltags und den Stress unserer modernen Leistungsgesellschaft, weisen immer mehr Menschen Kiefergelenkbeschwerden auf, die oft mit einer kraniomandibulären Dysfunktion (kurz CMD) in Verbindung stehen.
Video zu Craniomandibuläre Dysfunktion - Funktionsanalyse und Therapie bei Zahnarzt Dr. Seidel
Die funktionelle Diagnostik und Therapie bei Zahnarzt Dr. Seidel ermöglicht Ursachen für viele unterschiedliche Symptome aufzudecken. Diese können Ohrendruck, Kieferschmerzen, Gesichtsschmerzen und Schmerzen im Kiefergelenk sein. Eine Funktionsanalyse ermöglicht die eindeutige Diagnostik.
Wofür steht die Abkürzung CMD?
Die Craniomandibuläre Dysfunktion, ist eine Funktionsstörung des Kausystems. Zusammengesetzt wird der Name aus den lateinischen Begriffen für Schädel (Cranium), Unterkiefer (Mandibula) und Fehlfunktion (Dysfunktion). Die Erkrankung bezeichnet einen Zustand, in dem Ober- und Unterkiefer in einer verschobenen Bisslage aufeinandertreffen. Das heißt, dass die Zähne des Ober- und Unterkiefers nicht bündig aufeinandertreffen. Die atypische Position der Kiefer belastet das Kiefergelenk.
Die Fehlstellung kann Schmerzen verursachen sowie zu einer unnatürlichen Belastung und Schädigung der Zähne führen. In der Funktionstherapie und der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik werden solche Funktionsstörungen am Kausystem diagnostiziert. Die alte Bezeichnung dieser zahnmedizinischen Fachrichtung war die „Gnathologie“ (die Lehre vom Kiefer), die Krankheit selbst wurde früher als „Myoarthropathie“(Erkrankungen der Kaumuskulatur - und der Kiefergelenke) bezeichnet.
Warum ist CMD für das Kausystem so wenig bekannt?
Obwohl knapp 7 Millionen Deutsche von der CMD betroffen sind, ist die Erkrankung und Ihre einhergehenden Probleme nur wenigen Menschen geläufig. Diverse Symptome begleiten die Funktionsstörung und manifestieren sich bei jedem Patienten anders, weshalb die kraniomandibuläre Dysfunktion schwer zu diagnostizieren ist. Die vielfältigen Ausprägungen haben ihr den Beinamen "Chamäleon der Krankheiten" eingebracht, bedeuten für viele Betroffene jedoch einen jahrelangen Leidensweg mit Schmerzen im Vorfeld der Diagnose.
Den Ursprung nimmt die Krankheit im Kausystem, ihre Wirkung reicht aber weit darüber hinaus, weshalb die Diagnostik und Therapie der CMD, oft durch die Deutschen Gesellschaft für Zahn koordiniert, komplex ist. Über Nerven und Muskeln ist das Kausystem eng mit dem restlichen Organismus verbunden, so kann die Funktionsstörung CMD-Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers auslösen oder durch vorhandene Störungen im Stütz- und Bewegungsapparat intensiviert werden. Viele Patienten berichten von einer Kombination von Symptomen im Bereich der Zähne, des Kopfes, des Nackens, der Augen und Ohren, des weiteren Körpers und schließlich auch von seelischen Beschwerden, wie etwa Schlafproblemen oder Depressionen. Genau diese Vielfältigkeit der Symptome im gesamten Körper erschwert die Diagnose und sorgt für einen verhältnismäßig geringen Bekanntheitsgrad bei der Bevölkerung.
Welche CMD-Symptome zeigen sich?
Folgende, zahnmedizinisch relevante CMD-Symptome können auftreten:
- Kiefergelenkschmerzen
- Beschwerden beim Schlucken, Kauen, Sprechen oder Gähnen
- eingeschränkte Mundöffnung
- Die Neigung zum nächtlichen Zähneknirschen(Bruxismus)
- Knack- oder Knirschgeräusche des Kiefergelenks
- verschobene Bisslage der Zähne (falschen Biss)
- spannungsbedingte Kopfschmerzen
- Verspannungen sonstiger Gesichtsmuskeln (Schläfen, Wangen) sind häufig Anzeichen einer Myoarthropathie des Kausystems.
- empfindliche Zähne durch freiliegende Zahnhälse oder Zahnhalsdefekte
- Zahnwanderungen und Zahnlockerungen
- Ohrgeräusche(Tinnitus)
- Zahnabrasionen
Wie wird CMD diagnostiziert? Welches Symptom ist typisch?
Für die zuverlässige Diagnose ist äußerste Sorgfalt erforderlich, um im späteren Verlauf eine zuverlässig wirksame Therapie zu etablieren. Daher erfolgt im ersten Schritt eine detaillierte Funktionsdiagnostik des Kiefers. Zuerst erfolgt eine manuelle Kau- und Bewegungsanalyse durch Abtasten, um die Beweglichkeit von Kiefergelenk und Kaumuskulatur zu bestimmen. Hörbare Gelenkgeräusche, abgeriebene Zähne, Kieferschmerzen oder Verspannungen der Muskulatur im Nacken-, Schulter, Kiefer- oder Rückenbereich können auf CMD hinweisen. Diagnostiziert Ihr Zahnarzt die für diese spezielle Kieferfehlstellung typischen Symptome, erfolgt eine detailliertere Abklärung durch die instrumentelle Funktionsanalyse. Nun kommen spezielle Messverfahren mit Geräten wie dem Bissregistrat und dem Artikulator in der Zahnmedizin zum Einsatz. Diese daraus abgeleiteten Informationen über die Kieferfehlstellung bilden die Grundlage für die weitere Therapie.
CMD - Übermäßiges Knirschen oder Zusammenpressen der Zähne
Craniomandibuläre Dysfunktion ist ein Begriff, der einen Komplex von Symptomen beschreibt, die mit Schmerzen in den Kaumuskeln, dem Kiefergelenk, dem Gesicht und dem Kopf einhergehen, weshalb die Diagnostik und Therapie der CMD interdisziplinär erfolgt.
Craniomandibuläre Dysfunktion ist häufig die Folge von Bruxismus - dem übermäßigen Zusammenpressen oder Knirschen der Zähne. Diese anormalen Bewegungen des Unterkiefers werden als Parafunktion (Verschmelzung außerhalb der Norm) betrachtet und führen zu einer Überbeanspruchung der Kaumuskeln und des Kiefergelenks, was sich durch Schmerzen und Beschwerden in diesem Bereich äußert. Anhaltender Bruxismus führt auch zur Abnutzung der Zähne und zu einem verminderten Biss. Weitere Symptome, die mit einer kraniomandibulären Dysfunktion einhergehen können, sind Kopfschmerzen, Ohrgeräusche und Nackenschmerzen, welche oft durch das Verspannen der Kaumuskulatur verursacht werden.
Man geht davon aus, dass die Ursachen von CMD (kraniomandibulären Dysfunktion) eine Kombination mehrerer Faktoren ist, wie Anatomie, Belastung des Kauapparats, individuelle Körper-Compliance, Okklusion (Biss) usw. Ein Faktor mit besonders großem Einfluss ist Stress, der häufig zu der oben beschriebenen abnormen Hyperaktivität der Kaumuskeln führt.
Diagnose und Therapie von CMD
Aufgrund dieser multifaktoriellen Ätiologie ist eine ausführliche Diagnostik der individuellen Symptome, der Kieferbeweglichkeit, des Bisses, des Zustandes der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks erforderlich. Kranio-mandibuläre Dysfunktionen, die mit Bruxismus einhergehen, sind durch Abrieb der Zähne, Bruchlinien und Risse auf der Zahnoberfläche, Defekte im Zahnschmelz (keilförmige Defekte) usw. gekennzeichnet. Geräusche in den Kiefergelenken sind möglich - das sogenannte Knacken oder Reiben. Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes, Schmerzen beim Gähnen und eine seitliche Abweichung des Unterkiefers können ebenfalls beobachtet werden, was auf eine kraniomandibuläre Dysfunktion hindeuten kann. Auch die korrekte Körperhaltung ist gestört, weshalb der Behandlung eine posturologische Untersuchung der Patienten vorausgehen muss.
Die kieferorthopädische Behandlung besteht meist darin, nachts eine spezielle individuelle Kunststoffschiene zu tragen, die die Zähne vor Abrieb schützt und die Spannung im Kiefergelenk reduziert, um eine Entlastung des Kauapparates zu erreichen. Falls erforderlich, kann sie von einer Physiotherapie begleitet werden. Besonders wichtig für den Erfolg der Behandlung ist auch die persönliche Überwachung und Kontrolle der abnormen Kieferbewegungen im Wachzustand sowie die Reduzierung des Stressniveaus, um das unbewusste Pressen zu minimieren.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Konservative Therapiemethoden
Schienenbehandlung: Eine Aufbissschiene kann helfen, den Biss zu korrigieren und somit die Belastung auf das Kiefergelenk zu minimieren. Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur können ebenfalls hilfreich sein.
Chirurgische Möglichkeiten bei der Behandlung von CMD
In schweren Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um das Kiefergelenk zu reparieren oder zu ersetzen.
Das Ziel der CMD-Therapie ist die Wiederherstellung der ungehinderten Bewegungsfreiheit des Unterkiefers. Am Anfang steht dabei natürlich die umfassende Diagnose, die in schwerwiegenden Fällen bei uns in der Praxis durch eine Kiefervermessung mittels 3D-Ultraschallgerät vorgenommen wird. In der Diagnostik werden Maßnahmen zur Rehabilitation der normalen Okklusion (Kontakt zwischen den Zähnen des Oberkiefers und des Unterkiefers) identifiziert.
Die anschließenden Therapiemöglichkeiten umfassen Schienen und Aufbiss Behelfen, das Einschleifen störender Zähne sowie Versorgungen mit Zahnimplantaten, um eine stressfreie Biss-Lage (Okklusion) wieder zu ermöglichen. Patienten verspüren im Anschluss an die Therapie einen deutlich verbesserten Kaukomfort. Organische und ästhetische Mängel an den Zähnen werden im Rahmen der CMD-Therapie beseitigt.
Eine Alternative zur Schienentherapie ist die dauerhafte Korrektur der aktuellen Bisslage. Vor allem bei leichten Kieferfehlstellungen ist unter Umstände eine Korrektur der Zahnsubstanz vollkommen ausreichend. Anders sieht es bei schwereren Biss-Abweichungen aus. Diese erfordern eventuell kieferorthopädische Maßnahmen oder die Neugestaltung der Zahnreihe durch Implantate, Füllungen oder Kronen.
Die komplexen Zusammenhänge, die die Craniomandibuläre Dysfunktion begleiten, verlangen eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Erkrankung und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Ärzte. Das Chamäleon CMD präsentiert sich häufig mit einer Fülle an Symptomen. Dafür ist nicht selten die Zusammenarbeit von mehreren Medizinern aus den Bereichen der Zahnheilkunde, der Orthopädie, der Physiotherapie und der Osteopathie wesentlich und erforderlich, um eine umfassende Diagnostik und Therapie der CMD zu gewährleisten.
Wie hoch sind die Kosten der Behandlung des Kausystems?
Die allgemeine diagnostische Überprüfung bei CMD-Verdacht rechnet Ihr Zahnarzt häufig noch mit der Krankenkasse ab. Bestätigt sich der Verdacht, sind für eine genaue Diagnostik aufwendigere Untersuchungen erforderlich. Diese klinische Funktionsdiagnostik im Bereich Zahnmedizin kostet ungefähr 700 bis 900 Euro. Im Anschluss daran erfolgt die instrumentelle Funktionsdiagnostik mit Kosten zwischen 1.700 bis 2.500 Euro, in denen bereits die individuell angepasste Aufbiss-Schiene enthalten ist. Entscheiden Sie sich für eine dauerhafte Korrektur der Biss-Fehlstellung, ergeben sich daraus individuell an die Situation angepasste Kosten, über die Sie Ihr Zahnarzt gerne im beratenden Gespräch informiert.
Wer übernimmt die Kosten für eine CMD-Behandlung?
Weder die ausführliche Funktionsdiagnostik noch die anschließende Therapie ist im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Private Krankenversicherungen und Zusatzversicherungen übernehmen die anfallenden Kosten entsprechend der vertraglichen Inhalte. Grundsätzlich sollten Sie davon ausgehen, dass die Behandlung in vollem Umfang eine reine Privatleistung darstellt und die anfallenden Kosten privat zu begleichen sind.
Individualisierte Behandlung ist entscheidend
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine komplexe Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnose von Zahnärztinnen und individualisierte Behandlungspläne erfordert. Die Absprache mit einem qualifizierten Zahnarzt ist daher entscheidend, um die am besten geeignete Therapie für Ihre spezielle Situation zu finden.
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