Gebiss

Gebiss ist die Gesamtheit aller Zähne im Kiefer - bei herausnehmbaren Gebiss = Zahnersatz

Umgangssprachlich versteht man unter einem Gebiss einen herausnehmbaren Zahnersatz. Tatsächlich handelt es sich um alle natürlichen Zähne im Ober- und Unterkiefer.Heutzutage können Zähne ein Leben lang halten – damit das klappt, braucht das menschliche Gebiss besondere Aufmerksamkeit. Lesen Sie über Aufbau, Funktionsweise und Beschwerden vom Milchgebiss über das Erwachsenengebiss bis zur Vollprothese.

Aufbau des menschlichen Gebisses gemäß Zahnschema

Die Backenzähne ermöglichen durch ihr Ineinandergreifen das Zermalmen der Nahrung.

Das menschliche Allesfresser-Gebiss besteht gemäß Zahnschema aus acht Schneidezähnen, vier Eckzähnen, acht Prämolaren (vordere Backenzähne) und zwölf Molaren (hintere Backenzähne), also aus insgesamt 32 Zähnen. Für Zahnmediziner ist der Blick in den Patientenmund durch das Zahnschema international geregelt. Sie sehen die Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer jeweils als Halbkreis. Beide Halbkreise werden noch mal in der Mitte unterteilt, sodass ein linker und rechter Viertelkreis (Quadrant) entsteht.

Die Zähne in jedem Quadranten werden dann von vorne nach hinten nach einem international einheitlichen Zahlensystem durchnummeriert. Dabei benennt die erste Ziffer der zweistelligen Nummer den Quadranten, während die zweite Ziffer die genaue Lage des Zahnes im Quadranten beschreibt. Als Beispiel: Der Zahn 31 (gesprochen "drei eins") meint den Schneidezahn auf der linken Seite vom Unterkiefer. Ist der Weisheitszahn rechts im Oberkiefer gemeint, spricht der Zahnarzt vom Zahn 18 (gesprochen "eins acht").


Folgende 16 Zähne finden sich im bleibenden Gebiss im Oberkiefer:

Vor der Geburt sind die beiden verschiedenen Zahnsätze im Kiefer angelegt. Das sind 20 Milchzähne und 32 bleibende Zähne.1. Quadrant (oben rechts):
18 17 16 15 14 13 12 11

2. Quadrant (oben links):
21 22 23 24 25 26 27 28

Folgende 16 Zähne finden sich im bleibenden Gebiss im Unterkiefer:

3. Quadrant (unten links):
31 32 33 34 35 36 37 38

4. Quadrant (unten rechts):
48 47 46 45 44 43 42 41

  • Das Zahnschema - die Basis der Befunddokumentation eines jeden Zahnarztes

Wie funktioniert das Kauen?

Bei Erwachsenen sind maximal 32 Zähne vorhanden, die wie Glieder einer Kette funktional ineinander greifen. Die s.g. Okklusion gewährleistet effektives Kauen.Die einzelnen Zähnesind in ihrer Form und Funktion verschieden. Ganz zentral liegen die Schneidezähne (Incisivi). Mit ihren dünnen, flachen und scharfen Kanten sind sie perfekt für das Abbeißen und Zerteilen von Nahrung gemacht. Seitlich der Schneidezähne befinden sich die Eckzähne (Dens Caninus). Ihre Zahnkronen sind spitz geformt und dienen zum Festhalten und Abreißen beim Essen.

Hinter den Eckzähnen sitzen auf beiden Seiten des Kiefers kleine Backenzähne (Prämolaren). Sie verfügen über eine unebene Kaufläche voller Höcker und Mulden. Beim Kauvorgang wird Nahrung in diesen Unebenheiten erfasst und zerkleinert. Nach den Prämolaren folgen die Molaren (große Backenzähne). Weil sie die Nahrung zermahlen, werden sie Mahlzähne genannt. Ganz ans hintere Ende der Kiefer gehören die Weisheitszähne, die nicht jeder Mensch hat.

Kauen dient nicht nur dem Zerkleinern von Nahrung, es ist der erste Schritt der Verdauung. Durch die seitlichen Auf- und Abbewegungen des Unterkiefers wird das Essen immer wieder zwischen die Backenzähne befördert, zermahlen und durch den Speichel enzymatisch aufgespalten. Vier große Muskeln, die zwischen Schläfen und Unterkiefer verlaufen, sorgen für eine gute Kauleistung.

Mit bis zu 800 Newton können sie die größte Kraft im Körper entwickeln und einen Kaudruck von 50 Kilogramm pro Zentimeter entfalten.

Hauptaufgabe des menschlichen Gebisses ist das Zerkleinern der Nahrung, damit sie im Magen-Darm-Trakt richtig verdaut werden kann. Dafür ist ein guter Biss (Okklusion) wichtig.

  • Okklusion - das Schließen des Mundraums
  • Speichelfluss - Produktion, Zusammensetzung und die Bedeutung für den Organismus

Wie viele Zähne hat das menschliche Gebiss?

Mit in etwa 6 Jahren fängt der Zahnwechsel an. Dabei kann es zu schmerzhaften kleinen Entzündungen im Mund kommen.

Im Laufe seines Lebens hat der Mensch zwei Sätze natürlicher Zähne zur Verfügung: erst die Milchzähne, später dann die bleibenden Zähne. In den ersten Wochen der embryonalen Phase werden die Zahnsätze der Milchzähne im Kiefer angelegt. Bis der allerletzte Zahn gemäß dem Zahnschema durchbricht, vergehen allerdings rund zwei Jahrzehnte. Das Milchgebiss besteht aus 20 Milchzähnen, im bleibenden Gebiss sind es 32 bleibende Zähne, einschließlich der Weisheitszähne.


  • Das Milchgebiss - Aufbau und Funktion der Milchzähne
  • Milchzähne - Die notwendige Pflege der Zähne wird oft vernachlässigt

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Erwachsenen- und Kindergebiss?

MilchzahnkariesDie ersten Zähne brechen mit ca. einem halben Jahr durch. Zunächst kommen meist die Schneidezähne.Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass das Kindergebiss größenbedingt über weniger Zähne verfügt. Insgesamt 20, also 10 Zähne im Ober- und Unterkiefer zählt ein komplettes Milchgebiss. Der Unterkiefer besteht aus vier Schneidezähnen, zwei Eckzähnen sowie vier Backenzähnen. Der Oberkiefer ist identisch aufgebaut.

Obwohl sie nicht ewig im Kiefer bleiben, sind die Milchzähne mit Wurzeln im Knochen verankert. Ihre Wurzeln sind feiner und kleiner als die ihrer Nachfolger. Im Vergleich zum bleibenden Gebiss fallen auch Mineralstoffgehalt und Zahnschmelz im Milchgebiss dürftig aus, was zu einer höheren Kariesanfälligkeit führt.

Welche gesundheitlichen Beschwerden kann es beim Gebiss geben?

Herdtheorie teilt jedem Zahn andere Organe im Körper zuSchmerzen im KiefergelenkProbleme an Gebiss und Zähnen können weitreichende Nebenwirkungen nach sich ziehen. So führen Fehlstellungen im Gebiss zu einer falschen Belastung der gegenüberstehenden Zähne beim Kauen und können  nächtliches Knirschen verursachen. Zum einen leiden die Oberflächen der Zähne darunter, zum anderen erfahren das Kiefergelenk und die Kiefermuskulatur eine permanente Überbeanspruchung. Daraus resultierende Verkrampfungen des Kauapparates führen vielfach zu weiteren Schmerzen im Gesichts- und Oberkörperbereich. Dazu zählen Rücken- und Nackenverspannungen sowie Kopfschmerzen, die durch den Hirnnerv Trigeminus ausgelöst werden, der im Ober- und Unterkiefer verläuft. 

Die Ohren können durch Beschwerden am Gebiss in Mitleidenschaft gezogen werden, die Schmerzen, Störgeräusche und Tinnitus auslösen. Regelmäßiges Zähneknirschen (nächtliches Knirschen) führt bei vielen Betroffenen zu Arthrose im Kiefergelenk. Die Arthrose-bedingten Gelenkschmerzen machen nicht nur das Öffnen des Mundes beschwerlich, sie strahlen in Nacken, Rücken und die Ohren aus.

Darüber hinaus gibt es in der ganzheitlichen Medizin die sogenannte "Herdtheorie", die jedem Zahn andere Organe im Körper zuteilt. Anhand des Zustands der Zähne können geschulte Mediziner dann Rückschlüsse auf Erkrankungen anderer Körperregionen ziehen.

Schulmediziner sehen die "Herdtheorie" kritisch, streiten jedoch nicht ab, dass die Zahngesundheit einen Einfluss auf den gesamten Organismus hat. Vor allem bei Herzkrankheiten und Diabetes wurde der Zusammenhang zu Bakterien im Mundraum bestätigt.

Was gibt es für Vollprothesen?

Wenn keine Zähne mehr vorhanden sind, kommt eine klassische Vollprothese zum Einsatz. Solch eine Prothese kann zusätzlich durch Zahnimplantate, wie ein natürliches Dauergebiss, fixiert werden. Der Einsatz von Implantaten ermöglicht somit Trägern einer Vollprothese ein natürliches Zahngefühl und Sicherheit im Alltag gegen ein Lösen der Prothese beim Sprechen oder Kauen. Dank modernster Zahnästhetik ist eine Vollprothese der Zähne nicht von den natürlichen Zähnen zu unterscheiden. Da sich der Kiefer im Leben des Menschen verändert ist eine Anpassung einer Vollprothese gelegentlich erforderlich.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 11.09.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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