Zahnfleischrückgang - Symptom und Behandlung

Zahnfleischschwund - Zahnfleischrückgang - Wenn durch Parodontose das Zahnfleisch zurückgeht

Zahnfleischrückgang am EckzahnFür viele ist gesundes Zahnfleisch eine Selbstverständlichkeit. Dabei wird jedoch häufig vergessen, dass sich diese Situation schnell ändern kann. Es beginnt meistens mit einer kleinen unbemerkten Rötung oder das Zahnfleisch blutet minimal beim Zähneputzen. Oft werden diese ersten Anzeichen für ein entzündliches Krankheitsgeschehen des Zahnfleisches ignoriert und der Zahnarztbesuch aufgeschoben. Zieht sich Zahnfleisch zurück, ist es oft bereits zu spät und eine ursprünglich gut behandelbare Zahnfleischentzündung (Gingivitis) wird zum Zahnfleischrückgang mit gravierenden Folgen, der Lockerung der Zähne.

Was ist Zahnfleischrückgang?

Rückgang des Zahnfleischs verursacht einen Schwund des Zahnfleischs und letztendlich ZahnverlustEs betrifft immer mehr Menschen, daher spricht man schnell von einer Volkskrankheit. Sei es ein einzelner Zahn oder gleich an mehreren Zähnen, empfindliche Zähne können an vielen Stellen auftreten. Ob junger Mensch, oder eventuell erst später im Lebensalter. Zahnfleisch ist die Abdichtung der knöchernen Zahnverankerung. Demzufolge bedeutet ein Zahnfleischschwund immer auch Verlust an Knochensubstanz.

Zahnfleischrückgang eine Volkskrankheit?

Die Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine Entzündung des Zahn-umgebenden Gewebes (Zahnhalteapparat). Sie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und ist auch in Deutschland stark verbreitet. Am Ende jeder unbehandelten Parodontose stehen im schlimmsten Fall lockere Zähne und ein ästhetisches Problem.

Zahnfleischrückgang: Was sind die Symptome?

Zu den ersten Anzeichen, bevor noch das Zahnfleisch zurückgeht, zählen gelegentliches Zahnfleischbluten, das sich im Verlauf der Zeit verstärkt. Oft befinden sich entzündete und schmerzende Stellen im Mund, die nur schwer abheilen und die Zahngesundheit gefährden. Solch betroffene Stellen treten immer wieder auf, besonders wenn der Zahnhals freiliegt.

Beide Symptome sind erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung durch Bakterien, die in diesem Stadium als Gingivitis bezeichnet wird und noch hervorragend ohne invasive Eingriffe behandelt werden kann.

Im weiteren Krankheitsverlauf zeigt sich geschwollenes Zahnfleisch und im Vergleich zum gesunden und leicht rosa gefärbten Zahnfleisch ist das entzündete Zahnfleisch stark gerötet. Die Entzündung breitet sich immer weiter aus und die nächsten Anzeichen in Form der ersten freiliegenden Zahnhälse verleihen dem Zahnfleisch ein krankes und unschönes Aussehen. Zusätzlich bilden sich sogenannte Zahntaschen, die den Bakterien Zutritt zum Knochen bieten. In diesem Stadium einer Parodontitis (Parodontose) ist noch Zeit, eine entsprechende Behandlung erfolgreich und ohne Zahnverlust durch Verlust des Zahnhalteapparates (Parodont) abzuschließen.

Mögliche Ursachen für Zahnfleischrückgang sind?

Rückgang des Zahnfleischs führt zu freiliegenden Zahnhälsen.Die Hauptursache für den Rückgang des Zahnfleisches und den Zahnfleischschwund ist eine mangelnde Zahnhygiene. Dadurch bilden sich bakterielle Beläge, sogenannte Plaque, an den Zähnen. Diese von Bakterien durchsetzten, Beläge verhärten sich im Laufe der Zeit zu an den Zähnen fest haftendem Zahnstein, der eines der Probleme darstellt.

Durch die mangelnde Zahnhygiene werden durch Stoffwechsel- und Zerfallsprozesse kontinuierlich entzündungsfördernde Bakterien freigesetzt. So ist auch die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürstchen wichtig, um den Rückgang zu stoppen. Extrem hartnäckige Beläge können mit der Airflow-Technik beseitigt werden.

Bei der Gingivarezession handelt es sich um eine nicht entzündliche Erkrankung, bei der das Zahnfleisch zurückgeht. Zu den Ursachen gehören die Überlastung durch falsche Putztechniken sowie eine Überlastung der Zähne selbst. Dies kann an "nächtlichem Zähneknirschen" liegen oder aber an zu nah sitzende Wangen- und Lippenbändchen.

Neben falscher Putztechnik oder der häufigsten Ursache, mangelnder Zahnhygiene gibt es noch weitere Faktoren. Dazu zählen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leukämie und die sogenannte Schwangerschafts-Gingivitis. Ein geschwächtes Immunsystem durch Stress schadet nicht nur der Gesundheit, sondern ist oft auch Ursache für eine Parodontose.

Rauchen kann in Kombination auch zu Zahnfleischschwund verursachen.Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Vitamin-C-Mangel und Unterernährung. Eine ungesunde Ernährung begünstigt eine Parodontitis, indem sie die Bildung von Zahnbelag fördert. Bei der Einnahme bestimmter Medikamente sollten die Zahn-hygienischen Maßnahmen ebenfalls intensiviert werden. Nicht unerwähnt bleiben darf die nachgewiesene erbliche Disposition, von der Patienten betroffen sind.

Ein spezielles Zahnfleischproblem kann bei dem Durchbruch von bleibenden Zähnen während des Zahnwechsels bei Kindern oder bei der Anlage von Weisheitszähnen auftreten. Gerade bei dem Weisheitszahn sind die Zahnfleischtaschen  die Ursache für ausstrahlende Zahnschmerzen, die behandelt werden müssen.

Weisheitszähne werden dann aufgrund des Platzmissverhältnisses im Kiefer ambulant in Vollnarkose oder im Tiefschlaf (Sedierung) problemlos ohne Zahnschmerz bei der Behandlung entfernt.

Falsche Putztechnik fördert Zahnfleischrückgang und empfindliche Zahnhälse

Unabhängig von Erkrankungen und mangelnder Mundhygiene verursachen viele Patienten den Zahnverlust durch falsches tägliches Zähneputzen oder eine zu harte Zahnbürste. Bei der falschen Putztechnik wird durch die nicht korrekte Auf- und Abbewegung das Zahnfleisch nach oben geschoben. Zu harte Zahnbürsten führen zu feinsten Verletzungen des Zahnfleisches und entzündlichen Prozessen. In diesen Fällen ist eine ausführliche Beratung zur richtigen Technik des Putzens durch eine ausgebildete Fachkraft beim Zahnarzt unerlässlich. Ideal im Rahmen der allgemeinen Prophylaxe ist eine elektrische Zahnbürste, da diese wesentlich zuverlässiger als eine normale Zahnbürste alle vorhandenen Beläge entfernt.

Zahnfleischrückgang durch Zahnspange

Zahnspangen wird oft nachgesagt, dass sie für Zahnfleischverlust verantwortlich sind. Das jedoch kommt von mangelnder Mundhygiene.

Die Behauptung, dass Zahnspangen zum Zahnfleischrückgang führen, muss dementiert werden, denn oft sind die Ursache für den Zahnfleischrückgang andere Faktoren. Treten während des Tragens entzündliche Prozesse auf, die bis zur Parodontose(med. Parodontitis) führen, liegt dies an der mangelnden Mundhygiene.

Elektrische Zahnbürste, Zahnseide und passende Bürstchen für die Zwischenräume sind unentbehrlich.

Zahnfleischschwund bei Implantaten

Der Rückgang des Zahnfleisches wird nicht nur bei einer Zahnfleischerkrankung beobachtet, sondern kann viele verschiedene Ursachen haben. Bei einer Entzündung von Implantaten (Periimplantitis) zieht sich das erkrankte Zahnfleisch in der initialen Phase der Erkrankung zurück, was die Vorbeugung von Zahnfleischrückgang erschwert. Hier kann durch eine gezielte lokale Behandlung mit Antibiotika und eine Reinigung der Zwischenräume schnell dem Zahnfleischschwund am Implantat vorgebeugt werden.

Zahnfleischschwund tritt nach allergischen Reaktionen bei Zahnkronen, Zahnbrücken und Zahnprothesen auf. Durch einen Allergietest muss dann untersucht werden, auf welche Stoffe der Patient diese Reaktion auslöst. Meist erfolgt dann eine Umstellung auf eine voll keramische, prothetische Arbeit.

Wie kann man Zahnfleischrückgang stoppen: Wie sieht die Behandlung durch einen Zahnarzt aus?

Auf jeden Fall einen Zahnarzt aufsuchen, damit Zähne und Zahnfleisch professionell untersucht werden. Abhängig vom Schweregrad der entzündlichen Prozesse werden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Wichtig ist, zeitnah einen Zahnarzt aufzusuchen. Der erste Schritt ist eine professionelle Reinigung der Zähne und eine Erhebung des aktuellen Zustandes von Zahnfleisch und Zähnen. Im Rahmen der Erhebung wird der Lockerungsgrad der Zähne bestimmt und dokumentiert sowie die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen und ebenfalls in der Patientendatei vermerkt.

Manche Zahnärzte verordnen nach der ersten professionellen Zahnreinigung eine Behandlung mit Chlorhexamedgel zur Vorbeugung von Zahnfleischrückgang. Ist eine tiefer gehende Parodontosebehandlung nötig, wird vorab eine Antibiotika-Therapie durchgeführt.

Verlust der roten Ästhetik

Zweite Phase der Behandlung gegen Zahnfleischrückgang

In der zweiten Phase bei der Behandlung von Parodontose werden innerhalb einer ambulanten Operation vom Oralchirurgen die Zahnzwischenräume (offene oder geschlossene Parodontalbehandlung) gereinigt und entzündetes Zahnfleisch an jedem betroffenen Zahn exzidiert. Auch mit dem Laser kann überschüssiges Entzündungsgewebe schmerzfrei und schonend entfernt werden. Damit werden die auslösenden Ursachen für den Rückgang des Zahnfleisches ausgeschaltet und die Gesundheit wieder hergestellt.

Oft wenden sich Patienten leider erst in einem späten Stadium der Erkrankung an den Zahnarzt. "Hilfe mein Zahnfleisch geht zurück" sind die ersten Worte beim Besuch des Zahnarztes. Für den Patienten eine Notfallsituation. Eine Therapie kann begleitend mit spezifischen Antibiotika unterstützt werden, welche adjuvant zur chirurgischen Phase bei der Behandlung aggressiver Parodontalkeime vernichtet, wichtige Behandlungsmöglichkeiten gegen Karies bieten. Diese können durch einen Speicheltest im Vorfeld bestimmt werden.

  • Antibiotika: Wann ist der Einsatz von Antibiotika beim Zahnarzt sinnvoll?
  • Welche Möglichkeiten des Zahnersatzes gibt es?

Dritte Phase der Parodontose(Parodontitis) Behandlung

In der dritten Phase bei der Behandlung geht es darum, verloren gegangenes Gewebe (rote Ästhetik) aufzubauen. Oft ist es auch durch die chronische Entzündung (Parodontitis) zu einem Knochenverlust gekommen, da das Zahnfleisch diesem verloren gegangenen Knochen folgt.

Diesen Zustand bemerkt der Patient erst allmählich. Unschöne schwarze Dreiecke zwischen den Zähnen und braune Anteile von Zahnwurzeln kommen zum Vorschein. Nun geht es auch darum, die rote Ästhetik neben den unschön verlängerten Zähnen durch einen Zahnfleischaufbau wiederherzustellen und langfristig den Zahnfleischrückgang zu stoppen.

Homöopathie gegen Zahnfleischentzündungen

Es lohnt sich, zusätzlich komplementärmedizinische Maßnahmen in Betracht zu ziehen: Zu den homöopathischen Mitteln zählen Schüßler Salze, deren Wirkstoffe durch wissenschaftliche Studien belegt werden konnten. Ein gesundes Immunsystem sorgt zusätzlich dafür, das Zahnfleisch gesund zu erhalten.

Gibt es gegen Zahnfleischrückgang Hausmittel?

Die Behandlung von Zahnfleischrückgang kann zusätzlich zu den vom Zahnarzt ergriffenen therapeutischen Maßnahmen durch bewährte Hausmittel unterstützt werden. Dazu zählen regelmäßige Spülungen mit Salbeitee, der durch seine adstringierende Eigenschaft eine entzündungshemmende Wirkung aufweist. Ebenfalls hilfreich können Teebaumöl, Kamillentee und grüner Tee sein, um den Rückgang des Zahnfleischs zu bekämpfen. Als homöopathisches Mittel wird Calcium Fluoratom empfohlen, das auch als Schüssler Salze Anwendung findet.

Welche Zahncreme bei Zahnfleischrückgang?

Um die Bakterien im Mundraum zu reduzieren, eignen sich antiseptische Zahncremes wie Curasept oder die Zahnpasta Parodontax zur Verbesserung der Zahngesundheit. Die antiseptische Wirkung mindert dabei die Anzahl der schädigenden Keime im Mund. Solche Mundspülungen sollten mehrmals täglich verwendet werden.

Kann man jede Art von Zahnfleischrückgang zahnärztlich rückgängig machen?

Neben der Wiederherstellung mit Zahnkronen aus Keramik können die unschön verlängerten Zähne im sichtbaren Bereich der Krone optimal hergestellt werden. Bei einer extremen Verlängerung der Zahnkrone kann eine Wurzelbehandlung erforderlich werden. Die Behandlung von Zahnfleischschwund (Rezession) erfolgt durch einen mikrochirurgischen Zahnfleischaufbau. Sie möchten Ihr Zahnfleisch wieder aufbauen lassen? Ein operativer Zahnfleischaufbau sollte immer von einem erfahrenen Oralchirurgen vorgenommen werden.

Der Zahnfleischaufbau erfolgt durch zusätzliche Gewebegewinnung aus der Umgebung mit einem Zahnfleischtransplantat in Kombination mit speziellen parodontalchirurgischen Plastiken. Solche Operationen werden mit einem OP-Mikroskop und feinen Instrumenten durchgeführt.

Sollte eine solche komplexe parodontalchirurgische Rehabilitation aufgrund von starker Zahnlockerung und zu starkem Zahnfleischrückgang nicht mehr durchgeführt werden können, ist im Extremfall eine Behandlung mit Zahnimplantaten und simultanem Knochenaufbau (Augmentation) eine Möglichkeit schöne Zähne zu bekommen.

Häufige Fragen und Antworten

Zahnfleischrückgang wie putzen?
Bei der Verwendung einer elektrischen Zahnbürste achten Sie auf eine Kontrollfunktion des Anpressdrucks.
Was verursacht Zahnfleischrückgang und Zahnfleischschwund?
Zahnfleischrückgang wird durch Parodontitis, eine Entzündung des Zahnfleisches, verursacht. Erfolgt keine Behandlung, führt die Entzündung zum dauerhaften Zahnfleischrückgang.
Was bedeutet Zahnfleischrückgang?
Zahnfleisch ist die Abdichtung der knöchernen Zahnverankerung. Demzufolge bedeutet ein Zahnfleischschwund immer auch Verlust an Zahntragenden Knochen.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 30.10.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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