Weisheitszahnentfernung
Weisheitszahnentfernung - Die Weisheitszahn OP als Routineeingriff
Es ist wichtig, die Diagnostik und die mögliche Weisheitszahnentfernung zum richtigen Zeitpunkt in der Kieferchirurgie zu realisieren, weshalb die regelmäßige Kontrolle ihrer Entwicklung durch den Zahnarzt wichtig ist. Nur gut die Hälfte der Menschen erlebt zeitlebens keine Probleme mit den Weisheitszähnen, denn bei ganzen 45 % der Bevölkerung brechen sie nicht korrekt durch. Die Weisheitszähne gehören zu den großen Backenzähnen (Molaren) und entwickeln sich erst relativ spät, im jugendlichen Alter. So kamen sie auch zu ihrem Namen, da Weisheit und Verständigkeit einem reiferen Alter zugesprochen werden.
Was versteht man unter einer Weisheitszahnentfernung?
Die operative Weisheitszahnentfernung erfolgt in der Kieferchirurgie durch Osteotomie mit abschließender Zahnextraktion des Weisheitszahns und seiner Wurzelreste. Es handelt sich dabei um einen operativen, chirurgischen Eingriff, der zu den Routineaufgaben in der Oralchirurgie zählt. Entwickeln sich die Weisheitszähne nicht oder wachsen sie gerade aus dem Kiefer, ist eine OP natürlich nicht notwendig. Es gibt aber eine Reihe von Indikationen, bei denen eine Entfernung sinnvoll und notwendig ist.
Unter welchen Umständen ist das Entfernen eines Weisheitszahns erforderlich?
Bevor Weisheitszähne prophylaktisch entfernt werden, sollten noch nicht durchgebrochene Weisheitszähne sorgfältig auf ihre Erhaltungsfähigkeit geprüft werden. Die endgültige Beurteilung der Platzverhältnisse ist bei einem korrekt liegenden Weisheitszahn meistens erst nach abgeschlossenem Wachstum möglich. Sollte ein Patient Engstand gefährdete Zähne haben, die durch die Keimlage und Platzverhältnisse einen ungehinderten Durchbruch des Zahns verhindern, ist eine vorbeugende Entfernung des Weisheitszahns (Germektomie) angeraten.
Das heißt, ein Weisheitszahn sollte dann entfernt werden, wenn ein Risiko für Zahnverschiebungen durch Engstand oder eine Schädigung von Wurzeln und Nerven zu befürchten ist. Karies an den vorderen Zähnen aufgrund schlecht zu erreichender Zahnzwischenräume ist auch ein häufiger Grund zur Entfernung des Weisheitszahns.
Bei der Versorgung von Patienten mit Zahnersatz (Zahnkronen, Zahnbrücken) sollte eine Weisheitszahn OP im Vorfeld erfolgen, um diese später nicht während der operativen Entfernung ebensolcher zu beschädigen. Patienten mit Teilprothesen oder Totalprothesen können durch punktuelle Druckstellen nach jahrzehntelanger Symptomlosigkeit zu heftigen Zahnschmerzen führen, wenn der Weisheitszahn entwickelt ist, aber nicht durchbricht. Hier kommt es bei älteren Patienten immer wieder zu ausgedehnten Entzündungen oder gar Kieferzysten, welche dann in sehr aufwendigen Operationen entfernt werden müssen.
Was passiert, wenn eine erforderliche Weisheitszahnentfernung nicht vorgenommen wird?
Wachstumskomplikationen bei Weisheitszähnen haben häufig Schmerzen, Zahnfleischentzündungen (Perikoronitis) und Zahnverschiebungen zur Folge. Daraus können auch Ohrenschmerzen und Kaubeschwerden sowie Kopf- und Gesichtsschmerzen resultieren. Durch den Schub eines Weisheitszahnes auf die vorderen Backenzähne kann aufgrund von Platzmangel oder anatomischer Lagebeziehung zudem auch die Zahnbehandlung des Kieferorthopäden, z. B. mit einer Zahnspange, erschwert werden. Darüber hinaus kann ein beobachteter Einstand der Unterkieferfrontzähne (schiefe Zähne) oft der Anlass sein, die Weisheitszahnentfernung ernsthaft in kollegialer Zusammenarbeit mit dem Kieferchirurgen zu diskutieren. Das DVT oder digitales Röntgen bieten einen modernen Ansatz dafür, eine notwendige und prophylaktische Weisheitszahnentfernung vorzunehmen, wo das Wurzelwachstum noch nicht abgeschlossen ist.
In welchen Fällen ist eine Weisheitszahnentfernung nicht angeraten?
Bei sehr stark zerstörten vorderen Mahlzähnen ist die Entfernung eher nicht zu empfehlen. Die Weisheitszähne können unter Umständen nach der Zahnextraktion einen wertvollen Pfeilerzahn für eine Brücke und somit zu einem wichtigen Bindeglied einer Stützzone des Kauorganes werden.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ein Weisheitszahn gezogen werden?
Eine Weisheitszahn-OP sollte erfolgen, sobald klar ist, dass der Durchbruch und das Herauswachsen die oben genannten Schwierigkeiten mit sich bringen wird. Der Weisheitszahnkeim ist bei vielen Menschen erst ab 14 Jahren auf dem Röntgenbild erkennbar.
Meistens brechen die Weisheitszähne, die sog. 3. Molaren, also erst im Erwachsenenalter oder gar nicht durch. Umso später sie entfernt werden, umso schwieriger kann die Zahnentfernung jedoch werden, weshalb das zeitnahe Ziehen nach dem Feststellen einer schiefen Wuchsrichtung oder zu wenig Platz im Kiefer wichtig ist.
Als optimaler Zeitpunkt wird vom Oralchirurgen Dr. med. dent. Frank Seidel die Altersgruppe zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr angesehen, nicht jedoch vor dem Durchbruch der 2. Molaren.
Wie läuft eine Weisheitszahnentfernung ab?
Im Vorfeld der Weisheitszahn-OP wird der Patient betäubt. Dann wird der Zahnarzt zunächst die Schleimhaut über dem Weisheitszahn wegklappen, um den Kieferknochen sichtbar zu machen.
Im Anschluss legt er den Zahn frei und entfernt ihn je nach Lage entweder ganz oder in mehreren Schritten. Anschließend säubert er die Wunde und vernäht die Schleimhaut wieder.
Nach etwa sieben Tagen werden abschließend die Fäden beim Kontrolltermin entfernt.
Welche Möglichkeiten der Betäubung gibt es?
Gerade die Weisheitszahnentfernung bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen in mehreren Etappen und bei vollem Bewusstsein ist in der heutigen Zeit nicht mehr "State of the Art" bei der Zahnbehandlung. Moderne ambulante Narkoseverfahren oder die Weisheitszahnentfernung im Tiefschlaf haben die Entfernung allein unter örtlicher Betäubung(Lokalanästhesie) beim Zahnarzt abgelöst. Werden alle vier Weisheitszähne gleichzeitig entfernt oder bei großer Zahnarztangst ist auch eine Vollnarkose möglich.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Weisheitszahn-OP?
Der Heilungsprozess nach der Weisheitszahn-OP nimmt ca. 5 bis 7 Tage in Anspruch. In den meisten Fällen verheilt die Wunde recht schnell. Dies kommt aber immer auch auf den jeweiligen Patienten an im Sinne seiner körpereigenen Abwehr und seines Verhaltens im Nachgang der Operation.
Wie sollte man sich nach der Weisheitszahn-OP verhalten?
Um die Wundheilung zu beschleunigen und Folgeerscheinungen der Weisheitszahn-OP zu mindern, gibt der Zahnarzt hilfreiche Tipps für die erste Zeit nach der Entfernung. Wir haben im Folgenden ein paar Hinweise für Sie zusammengestellt.
Wie kühlt man am besten die Wunde?
Bis 24 Stunden nach der Weisheitszahn-OP ist die Kühlung der Wunde essenziell, um Schwellung und Schmerzen im Gesicht zu vermeiden. Hierzu können Coolpacks oder kalte Waschlappen verwendet werden. Diese sollten aber zusätzlich in ein Handtuch eingewickelt werden, um die Haut nicht zu schädigen.
Ist die Einnahme von Antibiotika nach der Weisheitszahn-OP sinnvoll?
Mithilfe von Antibiotika können Entzündungen bis zur Weisheitszahnentfernung in Schach gehalten werden. Aber auch, wenn der Eingriff mit Komplikationen verbunden war, verschreibt der Zahnarzt zusätzlich Antibiotika. Die Dosierungsanweisung des Arztes sollte unbedingt befolgt und das Mittel erst abgesetzt werden, wenn der Arzt dem vorher zustimmt.
Wie können Mundspülungen helfen?
Durch Speisereste können nach einer Weisheitszahn-OP Keime in die Wunde gelangen und zu Infektionen führen. Um dies zu vermeiden, bieten sich regelmäßige Mundspülungen an. Die Zahnpflege sollte wie gewohnt durchgeführt werden. Im Wundbereich ist jedoch Vorsicht geboten. Bei starken Schmerzen kann das Zähneputzen unmöglich werden. In diesen Fällen empfiehlt der Zahnarzt Chlorhexidin-haltige Mundspülungen, mit denen der Mund kurz gespült wird.
Warum auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und Sport verzichten?
Nach erfolgter Weisheitszahn-OP sollte in den ersten Tagen danach auf Rauchen, Alkohol und Kaffee verzichtet werden. Durch den Genuss von Tabak kann es zu Störungen der Wundheilung kommen. Auch Kaffee und alkoholische Getränke wirken sich kontraproduktiv auf die Heilung aus, da hier die Blutgerinnung verzögert wird. Darüber hinaus empfiehlt sich der Verzicht auf sportliche Aktivitäten, weil durch die starke Durchblutung die vernähte Wunde wieder aufbrechen kann.
Woher hat der Weisheitszahn ihren Namen?
Weisheitszähne entwickeln sich spät. Bei manchen Menschen ist der Weisheitszahnkeim im Röntgenbild erst mit 14 Jahren nachweisbar. Entsprechend brechen diese Weisheitszähne bei den meisten Menschen erst im Erwachsenenalter oder gar nicht durch. Deswegen werden sie als Weisheitszähne bezeichnet.
Auch in anderen westlichen Sprachen wird im Namen des Zahns ein Bezug zu Weisheit oder Verständigkeit aufgrund des damit verbundenen Alters hergestellt.
Warum können wir gut ohne Weisheitszähne leben?
Evolutionsbiologisch hat sich unser Gebiss über die Jahrtausende zurückgebildet. Von ursprünglich 10 Zähnen in jedem Quadrat sind heute nur noch 7 übrig. Während z. B. in der Steinzeit vieles roh bzw. unzubereitet zerkaut wurde, verspeisen wir heute vor allem gegarte Lebensmittel. Deswegen genügen uns die sieben Zähne pro Quadrant aus, um unsere Nahrung zu zerkauen. Der Weisheitszahn, wegen seiner Position auch als Achter bezeichnet, ist daher nicht mehr zwingend notwendig.
Was kostet das Entfernen eines Weisheitszahns?
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Kosten für die Weisheitszahnentfernung, wenn eine Notwendigkeit der OP durch den behandelnden Zahnarzt bescheinigt wurde. Auch die Übernahme der Kosten für die Narkose zählt zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Wenn der Zahnarzt die Vollnarkose für medizinisch notwendig hält, ist die Kostenübernahme durch die GKV gewährleistet. Sollte ein Angstpatient sich aber für eine Vollnarkose entscheiden, obwohl keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, sind die Kosten für die Narkose selbst zu tragen.
Möchten Sie mehr über das Thema in der Oralchirurgie erfahren? Dann rufen Sie uns jetzt an und vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch:
Dr. med. dent. Frank Seidel, Zahnarzt für Oralchirurgie, TSP Implantologie
Tel.: 033203 - 85200, 14532 Kleinmachnow bei Berlin (Potsdam Mittelmark)
Zu den am häufigsten auftretenden Zivilisationskrankheiten zählt heutzutage der Zahnausfall. Die Ursachen für den Zahnverlust können vielfältig sein. Hier erfahren Sie,... mehr lesen »
Raucher haben ein erhöhtes Parodontose-Risiko. Das Tückische: Die Symptome sind meist schwächer als der tatsächliche Krankheitsverlauf. Nachweislich verlieren Raucher... mehr lesen »
Mit Implantaten wird festsitzender Zahnersatz ermöglicht - egal welche Ausgangssituation vorliegt. Wie aber steht es um die Verträglichkeit der verwendeten Materialien... mehr lesen »
Kostenlose Patientenberatung am Abend bei Zahnarzt Dr. Frank Seidel. Weil die Patienten im...
Jetzt anmelden »