Tiefschlaf beim Zahnarzt

Tiefschlaf - Angstfreie Zahnbehandlung im Traum nimmt die Angst vorm Zahnarzt

Tiefschlaf beim Zahnarzt - Zahnärzte gelten als Pioniere der Anästhesie, da die Zahnarztangst in Deutschland sehr weit verbreitet ist und sich viele Patienten eine Behandlung unter Sedierung wünschen.Warum eine Zahnbehandlung im Tiefschlaf? Insgesamt 15 % der deutschen Bevölkerung werden als dental phobisch eingestuft. Ganze 40 % sind es sogar bei den Kindern. Diese Angst vor dem Zahnarzt kann sich zu einem großen Problem auswachsen, wenn die notwendigen Behandlungen als Konsequenz daraus nicht wahrgenommen werden.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Zahnärzte als Pioniere der modernen Anästhesiologie gelten. Der künstliche Tiefschlaf bietet den Patienten die Möglichkeit einer angstfreien zahnärztlichen Behandlung.

Was versteht man unter einem künstlichen Tiefschlaf beim Zahnarzt?

Bei der Tiefschlafsedierung handelt es sich um eine Betäubung, bei der der Patient noch ansprechbar bleibt.

Beim Tiefschlaf handelt es sich um eine spezifische Form der Sedierung, die Analgosedierung, die oft beim Zahnarzt Anwendung findet. Im Gegensatz zur Lokalanästhesie wird dabei nicht nur der Schmerz ausgeschaltet, sondern auch ein tiefer Ruhezustand eingeleitet.

Dieser kann abgestuft werden, je nachdem, was für die Behandlung sinnvoll ist. Gerade der Zahnarzt ist unter Umständen auf die Kooperation des Patienten angewiesen. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass dieser auch in der Sedierung ansprechbar bleibt und reagieren kann, etwa indem er die Zunge bewegt.

Video: Vollnarkose und Sedierung bei Zahnarzt Dr. Seidel

Eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose oder Sedierung nimmt die Angst vor dem Zahnarzt. Selbst ein Ziehen der Weisheitszähne oder eine Zahn OP erfolgt so 100%ig schmerzfrei.

Wie funktioniert sie?

Inzwischen hat sich überall das Metazilam, was auch im Dormicum verwendet wird, zur Sedierung bei der Zahnarztbehandlung durchgesetzt.

Die Sedierung wird immer von einem speziell ausgebildeten Zahnchirurgen unter Überwachung der Herz- und Kreislauffunktionen vorgenommen. Dabei werden Ihnen Schmerzmittel (Analgetika) und Schlaf- oder Beruhigungsmittel über einen zuvor angelegten Venenzugang verabreicht.

Während der Zahnbehandlung sind sie dann zwar ansprechbar und atmen selbstständig, befinden sich aber in einem künstlichen Leichtschlaf.

Auch beim Zahnarztbesuch für Kinder nimmt die Sedierung einen hohen Stellenwert ein, da die gelöste und schläfrige Situation unerwünschte Angstreaktionen verhindert bzw. vermindert und so das Herz-Kreislaufsystem geringer belastet wird. Um den Schmerz sicher auszuschalten, wird zusätzlich zur Sedierung eine örtliche Betäubung in lokaler Anästhesie durchgeführt.

Bei der Tiefschlafbehandlung werden die Sedativa und Schmerzmittel über einen Venenzugang verabreicht.

Ergänzend zur Sedierung kann zur Vertiefung bzw. Verlängerung über mehrere Stunden der Tiefschlaf-Behandlung mit Ketanest gearbeitet werden.

Wie lange kann man im künstlichen Tiefschlaf sein?

Der künstliche Schlaf ist medizinisch eine hilfreiche Methode, um eine Behandlung einzuleiten, von der der Patient nichts mitbekommt, ohne auf eine Narkose zurückgreifen zu müssen. Das ist nicht nur beim Zahnarzt üblich, sondern z. B. auch bei Schlaganfall- oder Komapatienten. Er entspricht der Phase des Slow-Wave-Schlafes, die vor dem Eintritt in die REM-Phase erfolgt. Dabei sinkt die Frequenz der Gehirnwellen, die der Atmung und Körpertemperatur. Der Puls und Blutdruck verlangsamen sich und eine tiefe Entspannung folgt.

Der künstliche Schlaf dient dazu, den Körper zu entlasten, Heilungsprozesse zu fördern und notwendige unangenehme Prozeduren vornehmen zu können. Dafür bleibt genügend Zeit. In der Regel dauert der dieser wenige Stunden, benötigt jedoch eine längere Phase der Regeneration, bevor die Wirkung vollständig nachlässt. Beim Zahnarzt wird der Tiefschlaf kontrolliert eingeleitet und in der Dosierung auf die Dauer der Behandlung abgestimmt. Weitere zwei Stunden nach der Behandlung erfolgt eine Überwachung des Patienten, bis er sich vollständig wieder erholt hat.

Was ist der Unterschied zwischen Dämmerschlaf und Vollnarkose?

Im Unterschied zur Vollnarkose ist während eines Dämmerschlafes keine künstliche Beatmung notwendig. Sie atmen aus eigenem Antrieb, befinden sich aber in einem gelösten und angstfreien Dämmerschlaf.

Welche Vorteile bringt der Tiefschlaf im Vergleich zur Narkose?

Die Narkose ist sehr viel aufwendiger und somit kostenintensiver als eine Behandlung im Schlaf beim Zahnarzt. Zu Ihrer Sicherheit muss bei einer Vollnarkose ein Anästhesist anwesend sein, der diese einleitet und überwacht.

Eine Tiefschlafbehandlung beim Zahnarzt ist sehr viel schonender als die Narkose.

Das ist mit erheblichen Kosten verbunden, die in den meisten Fällen vom Patienten selbst übernommen werden müssen. Zudem muss der Patient nüchtern zur Behandlung unter Narkose erscheinen und eine Voruntersuchung absolvieren.

Die Sedierung hingegen ist einfacher umzusetzen und mit weniger Aufwand für den Zahnarzt verbunden. Sie kann ambulant sofort stattfinden, der Patient muss für die Analgosedierung nicht nüchtern sein und aufwendige Voruntersuchungen sind unnötig. Ein speziell dafür ausgebildeter Zahnchirurg kann die Sedierung selbst setzen, wofür nur ein Medikament notwendig ist. Darüber hinaus sind Sie weniger Risiken ausgesetzt.

Entspannter für den Patienten und einfacher für den Zahnarzt - Conscious Sedation

Durch Sedierung mit gleichzeitiger Ansprechbarkeit kann der Patient beim Zahnarzt jederzeit auf Ansprache reagieren.Ein weiterer Nachteil der Narkose besteht darin, dass der Patient nicht mehr ansprechbar ist und kann entsprechend nicht auf Ansprache reagieren. Gerade bei zahnärztlichen Eingriffen ist die erhaltene Kooperativität z.B. von Angstpatienten eine wichtige Rolle. So sollte der er auch unter der Sedierung in der Lage sein, Auskunft über den Ausbreitungsgrad der Lokalanästhesie zu geben, den Mund geöffnet zu halten und zu reagieren, indem er z.B. den Kopf bewegt. Diese speziellen Erfordernisse haben in unserer spezialisierten Fachzahnarztpraxis zu der Entwicklung des Konzeptes der CONSCIOUS SEDATION geführt, das am besten als ein Konzept der Sedierung mit gleichzeitiger Erhaltung der Ansprechbarkeit und Kooperativität beschrieben werden kann.

Wie lange dauert die Tiefschlafphase?

Die normale und erholsame Tiefschlafphase dauert üblicherweise 30 Minuten bis 90 Minuten und wird durch die Einschlaf- und Leichtschlafphase eingeleitet. Die Sedierung wird intravenös verabreicht und wirkt bereits nach etwa 20 Sekunden. Der Patient wird durch geschultes Personal während dieser Zeit in der Herz-Kreislauf-Funktion vollständig überwacht, sowohl während der Behandlung als auch zwei Stunden nach dem Aufwachen. Entsprechend wichtig ist es, nach dem Eingriff die zwei Stunden zu nutzen, um wieder komplett zu sich zu kommen. Wenn der Patient die Praxis verlässt, endet die Wirkung der Betäubung endgültig nach etwa 12 Stunden.

Abhängig ist die Dauer von der Kondition und Gesundheit des Patienten. Empfehlenswert bleibt dabei, dass der Heimweg in Begleitung stattfindet und auf das Fahren eines Autos verzichtet wird. Allgemein gilt, dass Patienten für 24 Stunden danach nicht mehr verkehrs- und geschäftstüchtig sind und möglichst in den ersten Stunden auf die Einnahme von Flüssigkeiten verzichten sollten. Am besten lassen Sie sich zum Zahnarzt fahren oder organisieren eine Begleitperson, die Sie nach Hause bringt.

Was ist besser, Tiefschlaf oder Leichtschlaf?

Der Schlaf des Menschen besteht aus vier verschiedenen Schlafphasen und gestattet einen tiefen Ruhezustand. Neben der REM-Phase des erholsamen Schlafs gibt es den Non REM-Schlaf, bestehend aus Einschlaf-, Leichtschlaf- und Tiefschlafphase. Die Non REM-Phase ist wichtig für die Erholung und Regeneration und wird beim Zahnarzt hauptsächlich in der letzten Variante genutzt. Abhängig ist die Phase von der Dosierung des Betäubungsmittels, wobei die Tiefschlafphase sowohl eine Schmerzausschaltung als auch eine Beruhigung gestattet.

Im Unterschied zu einer Narkose ist es für den Patienten auch im Tiefschlaf möglich, selbstständig zu atmen und auf äußere Reize zu reagieren. Die Leichtschlafphase folgt immer vor der Tiefschlafphase und geht nahtlos in diese über. Das Wecken aus dem Leichtschlaf ist in der Regel einfacher, während der Tiefschlaf eine tiefere Beruhigung nach sich zieht. Dabei ist das Bewusstsein weniger aktiv, während sich die Atmung entspannt. Im Tiefschlaf erweitert sich die Entspannung auf die Muskulatur, wodurch der Ablauf der Behandlung vollkommen schmerzfrei möglich ist. Daher erfolgt der Dämmerschlaf üblicherweise als Tiefschlaf.

Vorteile gegenüber der Lokalanästhesie?

Selbst wenn alle Schmerzen im Mundbereich durch Lokalanästhesie ausgeschaltet sind während einer Zahnoperation, erlebt der Patient dennoch die Behandlung. Gerade im Kopfbereich kann das Spüren der Bewegung auch ohne Schmerzen als sehr unangenehm wahrgenommen werden. Wird der dadurch ausgelöste Stress zu überwältigend, kann das zur Folge haben, dass die Behandlung abgebrochen werden muss, da Kreislauf und Nerven im schlimmsten Fall nicht mehr mitmachen. Die Erfahrung zeigt, dass sogar der Schmerzverlauf im Nachgang langwieriger ist als bei Patienten, die im Tiefschlaf beim Zahnarzt nichts von der Behandlung wahrgenommen haben.

  • Das Sedativa Ketamin kommt beim Zahnarzt zum Einsatz

Wann ist diese Form der Sedierung zu empfehlen?

Wir empfehlen eine Sedierung bei:

  • erwachsenen Angstpatienten, wenn andere Methoden der Angstbewältigung gescheitert sind und invasiven zahnärztlichen Eingriffen bei Kindern
  • über empfindsamen erwachsenen Patienten
  • Zahnbehandlungen oder Eingriffe in der Zahnchirurgie, die das übliche Zeitmaß überschreiten 
  • oder wenn Sie einfach von der Behandlung nichts mitbekommen wollen

Wer nimmt die Sedierung vor?

Ausgeführt wird die Sedierung vom spezielle ausgebildeten Zahnarzt, wo sie fachgerecht durchgeführt werden kann.

Die Sedierung wird grundsätzlich vom speziell ausgebildeten Fachzahnarzt vorgenommen. Hierfür existieren detaillierte Empfehlungen und international festgelegte Standards der entsprechenden Fachgesellschaften über das Vorgehen bei der Behandlung von Angstpatienten und elektiven Eingriffen bei Kindern. Schließlich wird der Komplexität und der Wichtigkeit dieses Themengebietes dadurch Rechnung getragen, dass z.B. in Großbritannien eine umfangreiche Ausbildung zum "Dental Sedationist" einem Spezialisten im Sinne einer fach zahnärztlichen Spezialisierung existiert.

In Deutschland gehört innerhalb der Fachzahnarztausbildung der Oralchirurgie das Training der intravenösen Analgosedierung zum Ausbildungskatalog.

Wer übernimmt die Kosten für die Sedierung?

In der Regel sind die Kosten für die Sedierung beim Zahnarzt von dem Versicherten selbst zu tragen. Von wenigen privaten Krankenversicherungen werden sie anteilsweise übernommen, informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse.

Kann auch im Zahnarzt Notdienst eine Behandlung im Tiefschlaf vorgenommen werden?

Ja, natürlich, wenn der Zahnarzt die Ausbildung hierfür besitzt, ist das kein Problem. Gerade die Behandlung von Entzündungen (Abszess oder vereiterte Wurzel) sollte nicht ausschließlich in Lokalanästhesie erfolgen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie verläuft die Behandlung in Dämmerschlaf beim Zahnarzt?
Bei der Behandlung wird Ihnen das Betäubungsmittel in den Arm gespritzt. Dadurch verfallen Sie in einen Dämmerzustand – Sie sind aber dennoch durch den Behandler ansprechbar, nehmen die Umwelt in leicht gedämpfter Form wahr und bleiben bei Bewusstsein.
Vollnarkose, Dämmerschlaf oder örtliche Betäubung?
Die Vollnarkose, auch Allgemeinanästhesie oder Narkose, ist eine vollständige Betäubung der Schmerz- und Berührungsempfindung sowie des Bewusstseins. Die Narkose zieht auch eine Einschränkung der vegetativen Funktionen mit sich, wodurch Patienten in der Regel während der Betäubung künstlich beatmet werden.
Wie wird beim Zahnarzt eine Behandlung unter Vollnarkose durchgeführt?
Eine Narkose wird nicht durch den behandelnden Zahnarzt, sondern durch einen Anästhesisten durchgeführt, der während der gesamten Behandlung anwesend ist und den Patienten überwacht.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 15.11.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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